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Inflation in Deutschland – vorübergehende Erscheinung oder ernste Gefahr für die Wirtschaft?

Die Inflation in Deutschland nimmt Fahrt auf. Doch ist sie nur eine vorübergehende Erscheinung oder eine ernste Gefahr für unsere Wirtschaft?
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Inflation in Deutschland – vorübergehende Erscheinung oder ernste Gefahr für die Wirtschaft?

Die Inflation in Deutschland nimmt Fahrt auf. Doch ist sie nur eine vorübergehende Erscheinung oder eine ernste Gefahr für unsere Wirtschaft?

Seit Wochen häufen sich die Meldungen über steigende Preise und eine drohende Inflation in Deutschland. Und auch in Amerika scheint der Inflationsdruck zu steigen. Doch wie konkret ist die Gefahr und wie wirkt sich das vor allem auf die Unternehmen aus?

2020 lag die Inflationsrate bei 0,5 %, der niedrigste Stand seit 2009. Grund dafür waren der Preisverfall für Benzin und Energie, die geringere Nachfrage aufgrund der Lockdowns sowie die Senkung der Mehrwertsteuer in der zweiten Jahreshälfte.

2021 zogen die Preise wieder an, was eine durchschnittliche Inflationsrate von über 3 % verursachte. Im Dezember vergangenen Jahres lag sie bei 5,3 % und auch im Januar ist sie mit 4,9 % nicht so schnell gesunken, wie von Experten erwartet.

Das liegt vor allem an den explodierenden Energiepreisen. Im vergangenen Monat mussten wir etwa 20,5 % mehr Haushaltenergie und Sprit bezahlen als noch im Jahr zuvor. Gerade auch die energieintensive produzierende Wirtschaft war betroffen. Auch die Corona-Krise und die mit ihr verbundenen Lieferengpässe sowie extrem gestiegene Frachtkosten heizen die Preissteigerungen zusätzlich an. Hinzu kommt eine expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank EZB, die Sparschwemme durch besorgte Verbraucher und zusätzliche Steuern und Abgaben für CO₂-Emissionen, die die Ampel-Koalition beschlossen hat.

Und obwohl Experten die Inflation für einen vorrübergehenden Effekt halten, ist eine schnelle Entspannung derzeit noch nicht zu erwarten. Einige Modelle gehen davon aus, dass uns die steigenden Preise wohl die gesamten 2020er Jahre über begleiten werden. Andere wiederum erwarten eine baldige Erholung der Lage und die Annäherung der Inflationsrate an die von der EZB angestrebten 2 %.

Auswirkung auf Unternehmen

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In gemäßigter Form erfüllt die Inflation eine wichtige Aufgabe: Sie zeigt, welche Produkte und Dienstleistungen aktuell gefragt sind und regelt die Preise gemäß Angebot und Nachfrage auf dem Markt.

Steigen jedoch die Produktionskosten aufgrund von höheren Rohstoff- oder Energiepreisen, werden diese von den Unternehmen meist auf die Verbraucher umgelegt. Auch Lieferengpässe führen zu deutlich höheren Preisen. Durchlaufen gleich mehrere Branchen diese Entwicklung, so bleiben die Preise hoch und letztlich sinkt die Kaufkraft der Bevölkerung. Die Inflation ist also ein gesamtökonomisches Problem, ein anhaltender Prozess, der den Durchschnitt von Preisen betrifft.

Die Folgen? Die Nachfrage nach Konsumgütern sinkt, was Unternehmen wiederum zu Preiserhöhungen zwingt. Es entsteht eine Spiralbewegung aus steigenden Löhnen und Preisen. Gleichzeitig kommt es zu einem Investitionsstau bei Unternehmen und Privatpersonen. Schließlich sorgt die Realzinsfalle für negative Erträge bei einigen Anlageformen.

Durch die Corona-Krise sind bei vielen Unternehmen die Rücklagen aufgebraucht, staatliche Hilfen müssen zurückgezahlt werden. Das erhöht den finanziellen Druck zusätzlich. Auch die Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro wird einigen Branchen schwer zu schaffen machen. Gleichzeitig gibt es Tendenzen, die Lagerhaltung hochzufahren, um Lieferengpässen und massiven Preissteigerungen entgegenzuwirken. Auch das erfordert Liquidität.

Die größte Sorge der deutschen Industrie sind die aktuellen Energiepreise. Der fast zeitgleiche Ausstieg aus Kohleenergie und Atomkraft strapaziert die Versorgung. Der Ukrainekonflikt trägt nicht gerade zu einer Entspannung der Lage bei, dessen Auswirkungen sind derzeit noch nicht einmal absehbar.

Wege aus der Inflation

Auch wenn Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, mit einer Erholung der Konjunktur bis Mitte des Jahres rechnet, bleibt das Pandemiegeschehen weiterhin unberechenbar.

Einige Rohstoffengpässe sind aber nicht nur pandemiebedingt, sondern ergeben sich aus den Folgen des Klimawandels. Zuletzt wurde das an der Halbleiterkrise deutlich, unter deren Auswirkungen einige Branchen bis jetzt leiden.

Wie kann die Bundesregierung gegensteuern? Eine mögliche Maßnahme wäre das Ende der Öko-Umlage und die Senkung der Stromsteuer. Dies würde zumindest die Produktionskosten ein Stück senken. Auch die Einkommenssteuer kann an die Entwicklung der Inflation angepasst werden, was die Verbraucher entlastet und den Konsum ankurbelt.

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Olga Wiesner

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