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Die Währung des 21. Jahrhunderts: Persönliche Daten

Kostenlose digitale Angebote, wie Facebook, WhatsApp oder andere Smartphone-Apps werden mit der Währung des 21. Jahrhunderts bezahlt – den persönlichen Daten.
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Die Währung des 21. Jahrhunderts: Persönliche Daten

Kostenlose digitale Angebote, wie Facebook, WhatsApp oder andere Smartphone-Apps werden mit der Währung des 21. Jahrhunderts bezahlt – den persönlichen Daten.

Die digitalisierte Welt bringt einige Veränderungen mit sich. Nicht nur die Art der Kommunikation verändert sich, sondern auch die Wirtschaft wandelt sich stetig. Kostenlose digitale Angebote, wie Facebook, WhatsApp oder andere Smartphone-Apps werden mit der Währung des 21. Jahrhunderts bezahlt – den persönlichen Daten.

Eine Gratiskultur, die ganz und gar nicht gratis ist

„Mit einem Klick zum kostenlosen E-Book!“ – Das Internet ist geprägt von einer scheinbaren Gratiskultur, doch die versteckte Bezahlung bemerken die meisten Nutzer nicht sofort. Bei der Nutzung von Online-Diensten oder Gratis-Downloads werden Daten über die eigene Person generiert, indem die Teilnahme an einer kleinen Umfrage, das Angeben der E-Mail-Adresse oder das Ausfüllen der Wohnanschrift Voraussetzung für den Erhalt des „Gratis-Produkts“ ist. Verbraucherinnen und Verbraucher sind sich dem Wert ihrer eigenen Daten oft gar nicht bewusst. Sie freuen sich über kostenlos erworbene Produkte und denken sich wenig dabei, während sie den Download-Button betätigen. Doch schon allein das Preisgeben der eigenen Interessen oder Lebensweisen, ermöglicht dem Anbieter den Weiterverkauf der Informationen oder die Platzierung personalisierter Werbung.

Die Währung der Zukunft

Die persönlichen Daten. Bisher waren sie in der Online-Welt, vor allem für Marketingzwecke, viel Geld wert. Doch derzeit eröffnet sich ein neuer Markt! Echtzeitdaten sind notwendig, um Künstliche Intelligenzen zu trainieren und Analysetools zu füttern, was wiederum neue Datensammler auf den Markt bringt und somit noch nicht dagewesen Perspektiven für innovative Geschäftsmodelle eröffnet.

„Über 60 Milliarden Euro schwer war der europäische Markt für Daten im Jahr 2018, erwartet wird ein konstanter Anstieg auf 82 Milliarden Euro im Jahr 2025. Mit allen zusammenhängenden Wirtschaftszweigen kommt die Datenwirtschaft schätzungsweise bald auf über 680 Milliarden Euro Umsatz – und das allein in der europäischen Union.“ Woher kommt der derartige Aufschwung für die Datenwirtschaft? Die riesigen Mengen an Informationen können aufgrund des technologischen Fortschritts immer besser ausgewertet werden. Dies macht Daten zu einem vielversprechenden Rohstoff, dennoch ist die Macht der Informationen als zukünftiges Zahlungsmittel eher begrenzt.

Eine Währung muss drei Funktionen erfüllen:

  1. Sie muss als Tauschmittel beziehungsweise gesetzliches Zahlungsmittel fungieren.
  2. Sie soll eine Maßeinheit sein.
  3. Sie muss ein Speichermedium sein.

Daten können also doch die Rolle einer Währung einnehmen, falls sie bestimmte Bedingungen erfüllen. Dabei können sie auch noch effizienter als Geld sein – solange sie die Unternehmensstrategie unterstützen. Aber damit Daten als Maßeinheit gelten, müssen sie qualitativ hochwertige und konsistente Informationen liefern. So gut das Ganze auch klingt, ist nicht zu vergessen, dass Daten an sich keinen Wert haben. Dieser wird erst geschaffen, und zwar durch die Sammlung, Auswertung und die geplante Handlung, für welche die Daten aufbereitet werden. Wie ein Diamant müssen auch Daten erst geschliffen werden, damit sie an Wert gewinnen.

Unternehmen sollten Daten wie die wertvollste Währung behandeln

Unternehmen wissen, dass Daten enorm wichtig sind, um ihre Geschäftsstrategie erfolgreich umsetzen zu können. Trotzdem unterschätzen sie deren Bedeutung immer noch. Gesammelte Informationen und der Zugriff auf diese sind nicht nur ein Werkzeug, um den Betrieb am Laufen zu halten, sie sind essentiell für Wachstum und Erfolg des Unternehmens. Genau aus diesem Grund müssen sie genauso strategisch behandelt werden, wie der Umgang mit Währungen im internationalen Handel.

Ein datengetriebenes Unternehmen ist meist produktiver. Dies trifft aber nur zu, wenn Data Analytics Projekte ein fester Bestandteil der Unternehmensstrategie sind, denn nur so lassen sich Geschäftsprozesse optimieren und die Effizienz der Datenverarbeitung steigern. Dies ermöglicht dem Unternehmen langfristig ein zielgerichtetes Marketing sowie eine nutzbringende Ressourcenplanung. Effiziente Datenauswertung kann also dazu beitragen, dass Unternehmen ihre Kunden besser verstehen und somit in der Lage sind, ein passgenaues Angebot zu erstellen. Daten sollten auch in Sachen Speicherung, Analyse und Zugriff die volle Aufmerksamkeit der Geschäftsleitung genießen. Denn Unternehmen agieren hinsichtlich Umsatz und Gewinn auch mit Vorsicht, nicht wahr? Der Teamleiter geht sicherlich nicht sorglos mit dem vorhandenen Budget um – ähnlich sorgfältig sollte folglich auch der Umgang mit Daten sein. Hierzu müssen entsprechende Richtlinien geschaffen werden, auf denen die Behandlung der Informationen basiert. Generell müssen Firmen jede Information immer vor unbefugtem Zugriff schützen, wobei bestimmte Security-Anwendungen helfen. Des Weiteren können mit entsprechenden Trainings für Mitarbeiter – zum sorgfältigen Umgang mit Daten – gute Ergebnisse erzielt werden.

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Das Morgen schon Heute

Leistung gegen Daten. Dieses Geschäftsmodell wird erstmals gesetzlich geregelt! Das bedeutet: Wenn ein Verbraucher für eine Leistung seine personenbezogenen Daten bereitstellt, dann wird das im Vertragsverhältnis mit einer Geldzahlung gleichgesetzt.

Die Konstellation Daten als Gegenleistung ist ausdrücklich im Bürgerlichen Gesetzbuch als Europäische Digitale-Inhalte-Richtlinie (EU) Nr. 2019/770 (kurz: DIRL) verankert. Zum 01.01.2022 traten verschiedene Gesetzesänderungen zur Umsetzung der DIRL in Kraft. Diese sind für Anbieter digitaler Produkte im weitesten Sinne bedeutend, denn mit der aktualisierten DIRL soll für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen einem hohen Verbraucherschutzniveau und der Förderung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen bei gleichzeitiger Wahrung des Subsidiaritätsprinzips gesorgt werden.

Sebastian Steinmann, Rechtsanwalt für IT-Recht und gewerblichen Rechtsschutz, erklärt in seinem Artikel: „Den Verbraucherinnen und Verbrauchern wird die Wahl gelassen, ob sie Leistungen im Austausch gegen persönliche Daten erhalten wollen, oder nicht. Entscheiden sie sich dagegen, können sie das Angebot nicht oder nur gegen Zahlung eines Entgelts nutzen. Ebenso besteht die Möglichkeit, die erteilte Einwilligung in die Datenverarbeitung zu widerrufen.“

Ausblick

Daten? Geld? Beides ist wertvoll, aber nicht zu vergleichen! Wie sagt man so schön? „Du kannst Äpfel nicht mit Birnen vergleichen.“ Also: Ja, persönliche Daten haben ihren Wert, allerdings nur, wenn diese aufbereitet und sinnvoll genutzt werden. Aber auch ohne den Wert der Informationen zu betrachten, erfährt die Datenwirtschaft einen enormen Aufschwung. Für das Gesetz bedeutet das letztendlich einen ausreichenden Schutz für Verbraucher und Verbraucherinnen sowie die Unternehmen gewährleisten zu müssen.

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Isabell Brenner

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