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Gebäudebegrünung – wie sieht das Haus der Zukunft aus?

Ob urban gardening, Gebäudebegrünung oder vertical farming – die Städte und Gemeinden wollen grüner werden.
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Gebäudebegrünung – wie sieht das Haus der Zukunft aus?

Ob urban gardening, Gebäudebegrünung oder vertical farming – die Städte und Gemeinden wollen grüner werden.

Ob urban gardening, Gebäudebegrünung oder vertical farming – die Städte und Gemeinden wollen grüner werden und das Thema Nachhaltigkeit steht ganz oben auf der Agenda.

Die Politik ist dabei ein entscheidender Treiber der nicht nur durch gezielte Förderprogramme, sondern auch durch die Zusammenarbeit mit dem Verband Garten- und Landschaftsbau Möglichkeiten schafft, die Begrünung kostengünstig durchzuführen.

Die Liste der Argumente für eine grünere Stadtlandschaft ist lang. Ob Luftqualität, Artenvielfalt oder Klimaregulierung, mit ausreichend Grünflächen schafft man Lebensqualität. Doch die Häuser der Zukunft müssen auch bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um eine nachhaltige Begrünung sicherzustellen.

Umdenken zur modernen, gründen Immobilie

Bei bestehenden Gebäuden ist nachträglich eine umfangreiche Gebäudebegrünung meistens nur mit erheblichem Mehraufwand zu stemmen. Bei neuen Projekten hingegen kann man gleich bei der Planung die Voraussetzungen schaffen, um ein begrüntes „Haus der Zukunft“ zu entwickeln. Dabei gibt es allerhand zu beachten. Neben der stabileren Bausubstanz, die bei schweren Dachbegrünungen benötigt wird, ist vor allem die Unterbringung der Pflanzen sowie der Muttererde am Gebäude eine bauliche und gärtnerische Herausforderung. Deshalb empfiehlt es sich mit Experten aus der Bau- und Landschaftsbaubranche zusammenzuarbeiten.

Marc Städtler, der als Geschäftsleitung im Familienbetrieb Konrad Städtler GmbH am Puls der Zeit im Landschafts- und Gartenbau arbeitet, berichtet über die steigende Relevanz von Gebäudebegrünungen:

„Es gibt viele Anfragen im privaten, unternehmerischen und städtischen Bereich, welche das Ziel haben, Gebäude als Häuser der Zukunft mit Pflanzenbewuchs zu gestalten. Es findet ein Umdenken statt, weg von den klassischen Wohnbaukonzepten hin zu modernen, bewachsenen und grünen Immobilien. Hier kann man mit zielgerichteten Maßnahmen der Bepflanzung gleich mehrere Vorteile für die Bewohner schaffen. Neben dem verbesserten Mikroklima sorgt die Begrünung dafür, dass die Feinstaubbelastung gerade in städtischen Ballungsgebieten abnimmt, die Hitzeeinwirkung der Sonne geschwächt wird und die Pflanzen eine natürliche Schalldämmung übernehmen.“

Urban gardening

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Beim urban gardening spricht man über gemeinschaftliche Gartenprojekte in der Stadt. Dahinter steht eine Vielzahl von unterschiedlichen Initiativen und Projekten.  Die Zielsetzung ist die gemeinschaftliche, landwirtschaftliche Nutzung hauptsächlich urbaner Gebiete durch die ansässigen Bewohner. Der Schwerpunkt wird dabei auf Nachhaltigkeit und umweltfreundlichen Anbau gelegt, aber auch auf einem bewussten Zugang zu und Umgang mit der Natur und den landwirtschaftlichen Produkten.

Ein weiterer wichtiger Ansatz beim urban gardening ist die Gemeinschaft. Man möchte einen Treffpunkt schaffen, unabhängig von Alter, Einkommenslage, Familiensituation und Nationalität. Man will einen Ort der Begegnung herstellen, nachbarschaftliche Beziehungen pflegen und verbessern, Kinder mit der Natur in Verbindung bringen und vor allem die Erholung und Bewegung an der frischen Luft fördern.

Bei vielen Projekten steht auch das Umdenken bezüglich Ressourcenverteilung, Profitorientierung, Konsumverhalten und Energieverschwendung im Mittelpunkt. Durch urban gardening wird versucht den negativen Entwicklungen der exzessiven Landwirtschaft entgegenzusteuern – auch wenn es nur im Kleinen ist.

Vertical farming

Vertical farming ist ein landwirtschaftliches Konzept, bei dem die Produktion von Pflanzen und Lebensmitteln in hohen Gebäuden also vertikal stattfindet. Das Ziel ist es, dabei urbanen Raum nachhaltig landwirtschaftlich zu nutzten. Der Anbau von pflanzlichen Erzeugnissen kann damit in Städten direkt erfolgen und spart durch die Nähe zum Verbraucher Transportzeit und -kosten ein.

Mit dem Konzept wird häufig der amerikanische Wissenschaftler Dr. Dickson Despommier, der das Buch „The Vertical Farm: feeding the world in the 21st Century“ 2010 veröffentlicht hat, in Verbindung gebracht.  Er hat die schon länger bestehende Idee vom vertical farming wieder aufgegriffen und diese einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Die Herausforderungen des Klimawandels, die wachsende Weltbevölkerung und die knapper werdenden Ressourcen geben dem Thema vertical farming eine neue Aktualität. Denn aufgrund der Umschichtung der Produktion von der Horizontalen in die Vertikale und der damit einhergehenden Schaffung von mehreren übereinander gelagerten Ebenen, kann auf weniger Raum mehr angebaut werden. Zudem ist es möglich, Nutzpflanzen das ganze Jahr über zu züchten, da optimale Produktionsvoraussetzungen in den Gebäuden geschaffen werden.

Dafür wird modernste Technik benötigt und Nutzungskreisläufe müssen optimiert und aufeinander abgestimmt werden, um die Produktion ressourceneffizienter zu gestalten.

Der Markt für vertical farming ist dynamisch und schnell wachsend. Bisher gibt es weltweit einige größere Projekte in verschiedenen Städten, allerdings ist eine flächendeckende Versorgung durch vertical farming noch Zukunftsmusik.

Fazit

Was haben also grüne „Häuser der Zukunft“, urban gardening und vertical farming gemeinsam? Ganz einfach: Alle drei Konzepte möchten die verlorengegangene Verbindung von Mensch und Natur zurück in die Städte bringen. Der Umdenkprozess findet auf vielen Ebenen statt und hat zahlreiche Facetten wie zum Beispiel den Klimawandel, die Umweltbewegung oder das steigende Nachhaltigkeitsbewusstsein. Insgesamt lässt sich festhalten, dass vorgestellten Modelle zahlreiche Vorteile bieten, es aber notwendig ist die Voraussetzungen zu schaffen, um damit langfristig nachhaltig und erfolgreich zu sein.

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Michael Schalt

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