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Fairphone & Co. – wie nachhaltig sind die innovativen Smartphones wirklich?

Wie gut und nachhaltig ist das Fairphone eigentlich? Erfahre in diesem Ratgeber alles rund um das innovative Fairphone.
© Production Perig / stock.adobe.com

Fairphone & Co. – wie nachhaltig sind die innovativen Smartphones wirklich?

Wie gut und nachhaltig ist das Fairphone eigentlich? Erfahre in diesem Ratgeber alles rund um das innovative Fairphone.

Mit fast jeder unserer Entscheidungen im Alltag – eigentlich allem, was wir Tag für Tag tun – hinterlassen wir unseren ganz individuellen Fußabdruck. Die eigene CO2-Bilanz macht Nachhaltigkeit so zu einem essenziellen Thema in der persönlichen Lebenswelt. Konsequenterweise findet dies auch mit der Wahl des Smartphones seinen Ausdruck: Nachhaltigkeit ist hier wohl nicht nur bei ökologisch bewusst handelnden Menschen am ehesten mit dem „Deonym‟ Fairphone verbunden. Aber: Macht bereits ein austauschbarer Akku ebenso wie wiederverwertete Rohstoffe ein Handy nachhaltig – oder gehört schon noch etwas mehr dazu?

Fairphone: Digitalisierung trifft auf Nachhaltigkeit

Selten waren zwei gesellschaftliche Megatrends so schwer unter einen Hut zu bringen wie Digitalisierung und Neo-Ökologie – mit Nachhaltigkeit als der primären Handlungsmaxime. Um zukunftsfähig zu bleiben, müssen sich inzwischen auch Handyhersteller selbst optimierenden, ökologischen wie aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen anpassen. Nur so bleiben sie am Puls der Zeit und können ihren Kunden das bieten, was sie wünschen: nachhaltige Smartphones! Aber welches langlebige Handy erlaubt seinen Besitzern, sich zu den ressourceneffizienten und nachhaltig handelnden Konsumenten zu zählen?

Das Fairphone – Pionier und nachhaltiges Smartphone-Flagship aus den Niederlanden

Platzhirsch in dieser Branche ist das Fairphone vom gleichnamigen niederländischen Unternehmen mit Firmensitz in Amsterdam. Es eroberte in dieser Sparte den Markt und setzt seit seinem Erscheinen kontinuierlich die Trends, an welchen sich viele Produzenten nachhaltiger Smartphones und Handys orientieren. Das schließt neben sogenannten Konfliktmineralien wie Rohstoffen aus Nichtkriegsgebieten und recycelten Materialien auch faire Arbeitsbedingungen ein.

Das Statement von Fairphone ist so ambitioniert wie unmissverständlich: „Wir möchten, dass Nachhaltigkeit und faire Arbeitspraktiken für die gesamte Industrie im Mittelpunkt stehen. Dass die Auswirkungen auf das empfindliche Ökosystem unseres Planeten berücksichtigt werden. Dass echte Anstrengungen unternommen werden, um Menschenrechte und die Zufriedenheit der Arbeitnehmer zu gewährleisten …‟

Inzwischen ist es nahezu Standard, dass dem Fairphone (aktuell mit der Version 4 seines nachhaltigen Smartphones auf dem Markt) ein Baukastensystem zugrunde liegt, das es möglich macht, auf einzelne Komponenten zu achten, die dem Käufer oder der Käuferin wichtig sind und dazu schnell austauschbar – wie beispielsweise Akku oder Kamera. Auf diese Weise muss nicht durchschnittlich alle zwei Jahre ein neues Smartphone gekauft werden, sondern die Komponenten, die einen Mangel aufweisen, können schnell ersetzt werden. Kurz gesagt, die umfassende wie unkomplizierte Reparaturmöglichkeit wird zum überzeugenden USP und nachhaltigen Versprechen für die Käufer.

Auf den Spuren von Apple?

Die einzelnen Anbieter wie das genannte Fairphone aus den Niederlanden oder das ShiftPhone aus Deutschland geben auf ihren Internetseiten ausführlich ihre nachhaltige Firmenphilosophie preis. Und das zeigt Wirkung. Beim Konsumenten genauso wie bei den Hard- und Softwareentwicklern der Unterhaltungsbranche. Erinnern wir uns: Am 9. Januar 2007 stellte Steve Jobs das iPhone bei der MacWorld Expo vor. Damals war nachhaltiges Handeln noch kein primäres Attribut bei der Produktion eines Smart Device. Doch auch das amerikanische Unternehmen hat inzwischen die Zeichen der Zeit erkannt und viele nachhaltige Maßnahmen ergriffen, die seine iPhones ökologisch verträglicher werden lassen. Beispielsweise ist der Akku nicht mehr fest verklebt.

Mit dem Shiftphone ist auch ein nachhaltiges Smartphone Made in Germany im Ring

An nachhaltigeren Smartphones arbeitet das hessische Startup Shiftphones seit etwa fünf Jahren – neuestes Modell ist das SHIFT6mq. Zudem wurde das Unternehmen mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2021 in der Kategorie Design ausgezeichnet. Auch das SHIFT6mq legt den Fokus auf Nachhaltigkeit – und nicht auf State-of-the-Art-Technologie. Und punktet damit: Prozessor und Kamera genügen durchaus dem Alltagsgebrauch, die Komponenten lassen sich auf Wunsch ersetzen und machen so das SHIFT6mq zukunftssicher. Wenn man also ein fair produziertes, möglichst nachhaltiges Smartphone sucht, ist man hier auf der (relativ) sicheren Seite.

Zeitgemäße Nachhaltigkeit dominiert das faire Smartphone

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Die Käufer von nachhaltigen Smartphones wissen, dass die Top-Aktualität des Geräts mit langer Akkulaufzeit, modernstem Design und neuartigem Display hier nicht der maßgebende Standard ist. Sondern die Vermeidung ausbeutender Arbeitsbedingungen, das Entgegenwirken der Ressourcenverknappung wie auch der Schutz der Umwelt hier ganz oben auf der Präferenzen-Agenda stehen. Was im nachhaltigen Smartphone drinsteckt und wie es hergestellt wird, also der smartphone-eigene ökologische Fußabdruck, ist dabei definitiv wichtiger als mit einem unnötig aufgemotzten Hochglanzprodukt zu protzen. Vielmehr punktet ein „faires Handy‟ als absolut brauchbares Mittelklasse-Smartphone. Hält es doch alle wichtigen, zeitgemäßen Attribute bereit, um mindestens für die nächsten Jahre seinem jeweiligen Nutzer als adäquates Kommunikationsmittel zu dienen.

Rankings und Untersuchungen zum Thema nachhaltiges Smartphone von Greenpeace und Stiftung Warentest

Greenpeace hat im Jahr 2017 dazu 40 Smartphones von 17 Handy-Herstellern insbesondere im Hinblick auf das Umweltschutz-Engagement analysiert. Resultat: Fairphone führt das Nachhaltigkeitsranking an, gefolgt von Apple – sie produzieren ihre Geräte „vergleichsweise umweltfreundlich‟. Bewertungskriterien waren neben sauberen Strom, welche Chemikalien zur Herstellung eingesetzt werden, Rohstoff-Recycling und der Punkt Reparaturoptionen. „IT-Konzerne geben sich ein visionäres, umweltbewusstes Image‟, so Manfred Santen, Greenpeace-Experte für Elektronik. „Gleichzeitig entwickeln viele Marktführer Produkte für die Müllhalde.‟ Ein Bekenntnis zu Recycling und Reparierbarkeit fehlt meistens (Fairphone ausgenommen*). Und der Kunde? „Die erste Frage vor jedem Kauf sollte immer sein: Brauche ich das Gerät wirklich‟, konstatiert Santen.

Mehr Informationen und detaillierte Erkenntnisse zu den sozialen wie ökologischen Aspekten der Produktion und Lieferketten sowie deren Impact für Mensch und Umwelt findet sich auch in einem aktuellen CSR-Test „Wie nachhaltig werden Handys produziert?‟ (09/2021) von Stiftung Warentest zur Unternehmensverantwortung (Corporate Social Responsibility (CSR)) der Hersteller.

Nachhaltigkeit – das Megathema des 21. Jahrhunderts

Nachhaltigkeit hat sich als Konsumtrend und damit als relevanter ökonomischer Faktor etabliert – privat wie bei allen betriebs- und volkswirtschaftlichen Akteuren. Um diese beim Telefonieren in die Praxis umzusetzen, muss nicht auf Smartphones verzichtet werden. Der wohl einfachste Weg dabei ist, sein Smartphone so lange wie möglich zu behalten! Oft hilft schon – wenn möglich – der Austausch des alten Akkus. Bei einem Defekt ist in vielen Fällen auch eine Reparatur möglich. Dafür gibt es immer mehr Repair-Läden, in denen für kleines Geld das Smartphone wieder funktionstüchtig gemacht wird.

Ist das Smartphone dennoch nicht mehr funktionsfähig, ist es am besten, es beim Verkäufer zurückzugeben: Der entsorgt es fachgerecht – Wertstoffe werden zudem recycelt. Und warum nicht alte Smartphones einfach verschenken? Es gibt mit Sicherheit jemanden, der sich darüber freut!

Fazit: Mit einem so fair und nachhaltig wie möglich produzierten und konzipierten Smartphone hat man auf jeden Fall einen wichtigen Beitrag in puncto Umweltbewusstsein geleistet. Denn jeder Schritt zählt!

* Anmerkung: Bei Greenpeace nicht im Test gilt dies auch für Shiftphones.

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Gerhard Speier

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