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Unternehmensnachfolge – Optionen und Stolpersteine

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Unternehmensnachfolge – Optionen und Stolpersteine

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Das eigene Lebenswerk in andere Hände zu legen ist nicht nur aus emotionaler, finanzieller oder rechtlicher Sicht eine zunehmend komplexe Angelegenheit. Darüber hinaus wird es im Prozess der Unternehmensnachfolge zunehmend schwieriger einen geeigneten Firmennachfolger zu finden.

Der Faktor Mensch bei der Unternehmensnachfolge

Dies ist zum einem dem demografischen Wandel geschuldet. Denn bis 2035 wird jeder Dritte in Deutschland über 65 Jahre sein. Eine Entwicklung, die am Mittelstand und dem Thema Unternehmensnachfolge nicht spurlos vorbeigehen wird, da die Zahl der Unternehmen mit älteren Inhabern seit geraumer Zeit kontinuierlich ansteigt. Die Chefs der Gegenwart gehören vorwiegend den geburtenstarken Jahrgängen an. Das ist die Generation der Babyboomer, die in weniger als zehn Jahren das Renteneintrittsalter erreichen werden. Die Alterung der Gesellschaft erhöht also den Nachfolgebedarf von Unternehmen und dieser wird weiter zunehmen.

Verstärkt wird der Trend durch einen florierenden Arbeitsmarkt und die damit verbundenen Chancen für Arbeitnehmer, die deshalb das Interesse an einer – oft als unsicher wahrgenommenen – selbständigen Tätigkeit verlieren. So gründeten im Jahr 2019 nur noch 547.000 Personen ihr eigenes Unternehmen oder haben ein bestehendes übernommen. 2002 waren es mit 1,5 Millionen fast drei Mal mehr Existenzgründungen.

Zum anderen verliert das ehemals dominante Modell der familieninternen Unternehmensnachfolge an Bedeutung. Oft scheidet die Vererbung oder Überschreibung an Kinder aus, weil diese zu jung sind oder andere Interessen verfolgen. Außerdem ist ein Verkauf an Investoren oft einträglicher als die familieninterne Übergabe. So planten im Jahr 2019 nur noch 44 Prozent der Inhaber mit einem aktuellen Nachfolgedanken, das Unternehmen in die Hände eines Familienangehörigen zu legen.

Emotionale Komponente bei der Firmennachfolge beachten

Häufig unterschätzt werden auch die emotionalen Komponenten. Unternehmensnachfolge spielt sich auch im Herzen ab und – laut einer IHK-Umfrage in 2019 haben 38 Prozent der Senior-Unternehmer Schwierigkeiten, ihr Lebenswerk emotional loszulassen. Dies erklärt auch, warum 43 Prozent der älteren Inhaber zu Beginn der Verhandlungen einen überhöhten Kaufpreis fordern. Sie berechnen häufig die über Jahre oder Jahrzehnte geleisteten Mühen und den persönlichen Einsatz mit ein. Auf der anderen Seite des Verhandlungstisches sitzen jedoch Partner, für die eine Unternehmensübernahme in erster Linie eine große finanzielle Herausforderung ist – so haben 39 Prozent Schwierigkeiten, die Nachfolge zu finanzieren.

Erfahrung als Trumpf bei der Nachfolge

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Generell ist es ratsam auf externe Unterstützung und Erfahrung bei der Unternehmensnachfolge zurückzugreifen. Nachfolgebörsen wie etwa nexxt-change bringen Käufer und Verkäufer zusammen und Banken, Wirtschaftsprüfer sowie die IHKs beraten hinsichtlich der Umsetzung und neutralisieren im Idealfall emotionale Zündstoffe.

Und die Beratung wird immer beliebter. Auf Grundlage ihrer Gespräche und Beratungen, die sie vor Ort sowohl mit Unternehmern als auch mit Übernahmeinteressierten führen, ziehen die 79 IHKs bereits seit 2007 im DIHK-Nachfolgereport jährlich Bilanz. So ließen sich 2019 fast doppelt so viele Senior-Unternehmer von ihrer IHK beraten wie 2010. Unterdessen halbierte sich die Zahl derjenigen, die sich für die Firmenübernahme interessieren. Auch das ist ein Beleg dafür, dass die Suche nach Nachfolgerinnen und Nachfolgern bereits seit einigen Jahren immer schwieriger wird.

Der Faktor Zeit und Vorbereitung

Im Tagesgeschäft verlieren viele Unternehmer mit Nachfolgewunsch den Blick auf die Notwendigkeit von Vorbereitungsmaßnahmen für einen Verkauf oder eine Übergabe. Laut der Befragung „Mittelstands-Monitoring“ der KfW planten 2019 rund 152.000 Inhaber eine kurzfristige Nachfolge. 41 Prozent davon hatten alle dazu notwendigen Schritte bereits finalisiert, weitere 17 Prozent waren noch in Verhandlungen, hatten aber zumindest eine konkrete Person oder Firma als Nachfolger im Auge. Mit dem Misslingen ihres Wunsches nach einer Unternehmensnachfolge müssen dagegen rund 32.000 Personen rechnen. Diese 21 Prozent der Altinhaber planten bis Ende 2021, das Unternehmen zu übergeben, sind aber zum Befragungszeitpunkt noch gar nicht in den Prozess eingestiegen (12 Prozent) oder haben bislang nur Informationen gesammelt (9 Prozent). Das wird aller Erfahrung nach nicht ausgereicht haben, die Zeit scheint zu knapp.

Der Faktor Corona bei der Nachfolge

Eine Erkenntnis aus den IHK-Beratungen ist, dass im Jahr 2019 die meisten Unternehmerwechsel in den Branchen Handel (30 Prozent), Industrie (21 Prozent) sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe (18 Prozent) anfielen.

Bei den Industrieunternehmen gab es vor Corona schon einen Nachfrageüberhang. 40 Prozent der potenziellen Nachfolger wollten 2019 gern einen Industriebetrieb übernehmen, aber nur 21 Prozent der Senior-Unternehmen boten eine entsprechende Firma an.

Im Hotel- und Gaststättengewerbe waren fast alle Betriebe massiv von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Innerhalb von Handel und Industrie gibt es zwar deutliche Unterschiede bezüglich der Auswirkungen der Krise, insgesamt rechneten die Betriebe laut einer DIHK-Umfrage im Jahr 2020 aber auch hier mit hohen Umsatzeinbußen. 

Demnach erwarteten im Gastgewerbe 93 Prozent der Umfrageteilnehmer infolge der Pandemie erhebliche Umsatzrückgänge. Ähnliches gilt auch für andere stark mittelständisch geprägte Branchen. Mit erheblichen Einbußen rechneten 94 Prozent der Reisewirtschaft, je 75 Prozent der Betriebe in Verkehr/ Lagerhaltung oder Kfz-Handel sowie 66 Prozent der Einzelhändler. Viele Senior-Chefs verschoben deshalb die Entscheidungen zur Übergabe des Betriebes. Priorität erhielt zunächst die Existenzsicherung. [3] 

Noch liegen für das Jahr 2021 keine Studienergebnisse vor, aber die Bereitschaft ein von der Krise betroffenes Unternehmen zu übernehmen dürfte erheblich nachgelassen haben und die Zahl der potentiellen Nachfolger wird wahrscheinlich noch weiter zurückgehen.

Unternehmensnachfolge: Videoblogs der Deutschen Bank

Gerade in unsicheren Zeiten vergrößert sich der Bedarf an einer sachlichen Analyse und einer sicheren Umsetzung. Die Deutsche Bank hat deshalb eine siebenteilige Videoreihe gestartet um Unternehmer bei der Regelung der Nachfolge zu unterstützen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den finanziellen und rechtlichen Aspekten.

Den Anfang macht Thomas Leible mit dem Kurzvortrag: Unternehmensnachfolge – Nachfolgeoptionen. Er widmet sich so wichtigen Fragen, wie etwa dem idealen Zeitpunkt für den Start der Nachfolgeregelung. Er erläutert ab wann man sich Gedanken zur Übergabe machen sollte, ob das Unternehmen die richtige Rechtsform hat, und welche steuerlichen Auswirkungen die Nachfolge mit sich bringt. Er legt dar, welche grundlegenden Optionen bestehen, welchen Vorteil eine interne Lösung gegenüber dem Verkauf des Unternehmens hat und benennt die Erfolgsfaktoren bei der Umsetzung.

Das Video sehen Sie direkt hier: https://www.youtube.com/watch?v=rPQ7J6c07Is

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Birgit Maier

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