Lange Zeit hat die internationale Wirtschaft mit großem Respekt auf die vielen, erfolgreichen Familienunternehmen aus Deutschland geblickt. Doch diese stehen nun vor einer Fülle an Herausforderungen, die nur durch strukturiertes Um- und Neudenken zu bewältigen sind. Vor allem der Automotive-Sektor steht dabei im Fokus.
Uwe Feser ist überzeugt vom Konzept Familienunternehmen
Was deutsche Familienunternehmer und die Automobil-Branche dieser Tage vereint, ist der enorme Umbruch, der ihnen bevorsteht. Genau aus diesem Grund hatte Moderatorin Sabine Michel für den vergangenen UnternehmerTALK zum Thema „Familienunternehmen im Wandel“ zwei ganz besondere Experten eingeladen, die beide Welten ganz genau kennen. Live zu Gast im Studio waren Uwe Feser, Gründer und Gesellschafter der Feser Graf-Gruppe und Klaus Heinrich, langjähriger Unternehmensberater und Geschäftsführer der Schaffer & Collegen GmbH.
Obwohl Uwe Feser es mit seiner Feser-Graf-Gruppe auf Platz 3 der größten Autohändler Deutschlands gebracht hat, steht der Geschäftsmann zu 100 Prozent hinter familiengeführten Geschäftsmodellen – ein Aspekt, der in der Talk-Runde sehr schnell deutlich wird. Gerade beim Thema Nachfolge berichtet Feser, wie erfolgreich er seine beiden Kinder bereits in das eigene Unternehmen integriert hat und welche Chancen es bietet, die nächste Generation frühzeitig „mit ins Boot zu holen“. Was aber tun, wenn der Nachwuchs keine Lust auf eine Nachfolge hat? Hier ist es wichtig „behutsam vorzugehen und die Wünsche aller Beteiligten zu respektieren und eine gemeinsame Lösung zu finden – wenn nötig mit Hilfe von außen“, berichtet Klaus Heinrich aus der eigenen Praxis.
Tradition und Innovation: Die Mischung macht’s
Gerade die digitale Transformation ist für viele Familienunternehmen eine Mammutaufgabe. Uwe Feser betont, dass für eine erfolgreiche Zukunft ein gesundes Maß aus Tradition und Innovation gefunden werden muss. Gerade im Autohandel spielt das Online-Geschäft bereits eine große Rolle. Auf die Frage hin, ob der stationäre Handel damit bald der Vergangenheit angehören wird, schüttelt Feser dennoch den Kopf. Ein wohlgestalteter Auftritt im Netz könne in hohem Maße Inspiration und Interesse wecken, nicht aber das Erlebnis des Autokaufes selbst ersetzen. Auch in Zukunft nicht.
Doch die Zukunft des Automobils birgt natürlich noch ganz andere Komponenten in sich. Aus der Sicht von Klaus Heinrich müssen auf etliche Fragen noch die passenden Antworten gefunden werden, beispielsweise wie es mit den vielen spezialisierten Zulieferern weitergeht, wenn der Verbrenner in absehbarer Zeit zu Grabe getragen wird. Bei einem ganz anderen Trend ist sich aber zumindest Uwe Feser sicher, dass er bald unser Leben beeinflussen wird: das autonome Fahren. Feser selbst, der die Technologie bereits testen konnte, berichtet voller Begeisterung, wie fortgeschritten und mühelos die neue Art der Fortbewegung ist. Bei der Abschlussfrage, ob Deutschland auch künftig noch das Land der Autobauer sein wird, sind sich Uwe Feser und Klaus Heinrich aber mehr als einig „Auto steckt einfach in unserer DNA“. Es bleibt zu hoffen, dass den Familienunternehmen im Automotive-Sektor dieser Wandel gelingt.