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Die Weltklimakonferenz 2021 – alle Ergebnisse auf einen Blick

Nach zwei Wochen ist die Weltklimakonferenz zu Ende gegangen. Wir haben für dich die Ergebnisse zusammengefasst.
© Polar bear on a piece of iceberg . Global warming concept . This is a 3d render illustration .

Die Weltklimakonferenz 2021 – alle Ergebnisse auf einen Blick

Nach zwei Wochen ist die Weltklimakonferenz zu Ende gegangen. Wir haben für dich die Ergebnisse zusammengefasst.

Zwei Wochen lange haben die Abgesandten aus knapp 200 verschiedenen Ländern in Glasgow über die Zukunft der Erde debattiert – sogar einen Tag länger als veranschlagt. Gut so, denn der menschengemachte Klimawandel geht alle etwas an, seine Auswirkungen machen an keiner Grenze halt und sind schon jetzt deutlich zu spüren. Die Dringlichkeit konkreter Veränderungen war nie größer.

Doch das erwartete Aufatmen nach der Schlusserklärung ist ausgeblieben. Wissenschaftler, Klimaaktivisten und Medien sprechen von „realitätsfernen Kompromissen“ und nennen den UN-Riesengipfel mit seinen 40.000 Teilnehmern „alles andere als ergebnisreich“.

Wir haben für dich die Ergebnisse der Weltklimakonferenz 2021 auf einen Blick zusammengefasst:

Raus aus der Kohle

Zuerst die gute Nachricht: Alle teilnehmenden Länder haben erkannt, dass die Verwendung von Kohle und anderer fossiler Energieformen ein Ende haben muss – dazu gehören auch Subventionen für die Öl-, Gas- und Kohleindustrie. Die schlechte Nachricht lautet: Dieses Vorhaben wurde durch Druck aus China und Indien, also Ländern mit hoher Kohleverstromung, bis zur letzten Sekunde immer weiter abgeschwächt. Anstatt einen Ausstieg voranzutreiben ist nun lediglich von einer schrittweisen Verringerung die Rede. Statt phase-out nun phase-down. Das beinhaltet schwammige Formulierungen und unpräzise Definitionen, die mehr Handlungsspielraum ermöglichen, als dass sie ernsthafte Bemühungen darstellen, so das Credo führender Experten.

Ärmeren Staaten unter die Arme greifen

Die Folgen des Klimawandels treffen vor allem wenig entwickelte Länder besonders hart. Bis 2025 sollen die Finanzhilfen zur Unterstützung bei folgenschweren Klimaereignissen wie beispielsweise Dürreperioden oder Überschwemmungen verdoppelt werden auf ca. 35 Milliarden Euro. 100 Millionen Euro für diesen Fonds kommen aus Deutschland. Ein wichtiger Schritt, doch etliche Entwicklungsländer signalisierten bereits, dass künftig deutlich mehr Geld notwendig wäre, um klimabedingte Krisen wirklich bewältigen zu können.

USA und China wollen an einem Strang ziehen

Die vereinigten Staaten und die Volksrepublik China emittieren zum aktuellen Zeitpunkt die meisten Treibhausgase weltweit. Umso besorgniserregender fielen die Reaktionen aus, als China vorab verkünden ließ, erst bis 2060 die CO₂-Neutralität erreichen zu wollen. Im Laufe der COP26 (Conference of the Parties) – so der offizielle Titel der Konferenz – erwähnten die Länder allerdings eine verstärkte Zusammenarbeit für die Zukunft. Man wolle gemeinsam an konkreten Plänen arbeiten, um den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase zu verringern. Der Vorstoß wurde als überaus überraschend aufgenommen, da beide Staaten in der Vergangenheit nicht das beste Verhältnis hatten. Doch auch hier wurden die Ideen nicht weiter spezifiziert.

Und das 1,5-Grad-Ziel?

Das fixierte Ziel des Pariser Klimaabkommens, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, soll weiterhin ganz oben in der Klimaschutz-Agenda verankert sein. Das betonte auch Alok Sharma, der Präsident der COP26. Das fertiggestellte Regelbuch wurde deshalb weiter konkretisiert. Staaten, die das Abkommen unterzeichnet haben, sollen nun im Fünfjahres-Takt Berichte zu ihren nationalen Klimaschutzzielen vorlegen – bisher waren es zehn Jahre. Die Betonung liegt hier allerdings auf „sollen“, denn damit ist keine Pflicht verbunden, sondern lediglich eine „Ermutigung“.

Zudem wurde nach Jahren des Widerstandes die Umsetzung von Artikel 6 beschlossen. So können reiche Länder Emissionszertifikate erhalten und die eigene Klimabilanz aufbessern, indem sie Klimaschutzmaßnahmen in ärmeren Ländern finanzieren, beispielsweise durch Aufforstungen. Hier entstanden bis dato gewisse Schlupflöcher, bei denen sich beide Staaten solche Maßnahmen als Erfolg verbucht haben. Für solche Schlupflöcher, wie sie vermehrt von Brasilien gefordert wurden, soll künftig kein Platz mehr sein, d.h. Doppelanrechnungen sollen unmöglich werden. Allerdings stehen bei der generellen Nachprüfbarkeit solcher Maßnahmen und deren Wirksamkeit nach wie vor viele Fragezeichen im Raum.

Sonstige Konzepte der britischen Gastgeber

Mehr als einhundert Länder verpflichteten sich außerdem bis 2030 die Entwaldung zu stoppen. Dazu kommen 30 Finanzinstitute, die bis 2025 keinerlei Investitionen mehr in diesem Bereich tätigen wollen. Überdies streben 30 Staaten, aber auch etliche Unternehmen aus dem Automobilsektor, eine vollumfängliche Neuausrichtung auf emissionsfreie Autos an. Deutschland verzichtete auf dieses Bündnis, weil darin keine synthetischen Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, miteinbezogen wurden. Mit Mercedes Benz ist aber zumindest ein deutscher Autobauer mit an Bord.

Was von der Weltklimakonferenz bleibt

Während die Gäste im Inneren teils heftig diskutierten, wurde die UN-Konferenz von großen Protesten begleitet. Doch die Ergebnisse sind und bleiben ernüchternd, darüber sind sich nicht nur Experten und Umweltverbände einig. Verbindlichkeiten lassen sich in der Abschlusserklärung vergeblich suchen, dafür gibt es ein paar gutgemeinte Worte und Floskeln. Oder wie Greta Thunberg passend resümiert: „The COP26 is over. Here’s a brief summary: Blah. Blah. Blah.”

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