Ohne Zweifel, die Biographie von Dr. Christian Hilz, geschäftsführender Gesellschafter der trend INTERIOR GmbH, ist eine außergewöhnliche. Das hat nicht allein mit den unterschiedlichen Stationen seiner Karriere zu tun, sondern auch mit seinem Umgang mit Hürden. Und nur um das klarzustellen: Wir reden hier von Hürden, die manch andere Entscheider durchaus in die Knie gezwungen hätten. Nicht aber Christian Hilz, der diese Krisen wirkungsvoll genutzt hat. Wie ihm das gelang? Mit ehrlichen Werten, Menschlichkeit, Transparenz und strategischer Weitsicht.
Vom Mittelstand zum Weltkonzern und wieder zurück
Nach Abschluss seiner Promotion in Betriebswirtschaftslehre an der LMU München im Jahre 2001 festigte Christian Hilz seine Expertise über verschiedene Führungspositionen, ehe er 2005 zum Volkswagen-Konzern kam – eine Station, die wichtige Erfahrungswerte mit sich brachte, für ihn aber auch ein Signal war, dass er sein Know-how künftig lieber im Mittelstand zur Geltung bringen wollte. So nahm er im nächsten Schritt eine Professur für Controlling, Unternehmensrechnung und marktorientiertes Management an der Fachhochschule für angewandtes Management wahr, um dann letztendlich 2012 die Geschäftsführung der Trend-Store shop creation GmbH zu übernehmen.
Jedem Neuanfang geht eine Erschütterung voraus
Mit namhaften Kunden und eindrucksvollen Projekten war die 1987 gegründete Trend-Store GmbH aus dem mittelfränkischen Greding ein wichtiger Name im Laden- und Messebau. Die exzellenten Konzepte, die von den firmeneigenen Fachkräften umgesetzt wurden, waren am Puls der Zeit und besaßen einen ganz besonderen Wiedererkennungswert. Das wusste u.a. Galeria Karstadt Kaufhof zu schätzen. Es lief wie geschmiert.
Und es hätte garantiert gut weiterlaufen können, wäre da nicht eine Kette unglücklicher Ereignisse ins Rollen gekommen. Es beginnt für Christian Hilz 2019 mit einem schweren Verkehrsunfall, in dessen Folge er sich aus dem Tagesgeschäft bei Trend-Store zurückziehen muss und das Unternehmen verlässt. Und als wäre dieser persönliche Schock nicht schlimm genug, kommt es ein Jahr später zu einer globalen Pandemie, die viele Unternehmen in Deutschland ums Überleben kämpfen lässt. So auch die Trend-Store GmbH, welche die Auswirkungen des ausbleibenden Einzelhandels deutlich zu spüren bekommt. Wichtige Interessenten springen ab, Aufträge platzen, es kommt zur Insolvenz.
Von einem Tag auf den anderen steht bei Trend-Store das Schicksal von 130 Mitarbeitern auf dem Spiel – viele davon müssen das Unternehmen verlassen. Doch anstatt sich wegzuducken und das Feld gleichgültigen Investoren zu überlassen, geht Hilz einen anderen Weg.
Von Trend-Store zu trend INTERIOR
Zusammen mit dem langjährigen Firmenvertrauten und Werksleiter Markus Girg tritt er vor die übrigen Mitarbeiter und stellt die Idee eines Management-Buy-Outs in den Raum – sprich: Die Angestellten beteiligen sich als stille Anteilseigner, um das Unternehmen zu retten. Ein Schritt, der ohne Vertrauen und menschlichem Gespür nicht möglich gewesen wäre. Zusammen mit zwei größeren Ankerinvestoren geht der Plan auf. Die Firma wird gerettet und sogar etliche der freigestellten Mitarbeiter können an ihren alten Arbeitsplatz zurückkehren.
Ein Weiter-wie-bisher kommt für Hilz und Girg aber nicht in Frage. Stattdessen setzen sie den Status des Unternehmens auf Null und wagen einen Restart. Das beginnt mit elementaren Fragen: Welche Werte sind uns wichtig? Wofür stehen wir? Was können wir gut? Und was machen wir damit? Kurzum, sie wollen die handwerklichen Kompetenzen ihres Teams („Acht Handwerksberufe unter einem Dach!“) für ein neues Aufgabenspektrum nutzen: den Innenausbau – von Büros und Gastronomie, von Hotellobbys bis hin zu innovativen Micro-Living-Apartments. Diese Ausrichtung soll auch durch einen neuen Firmennamen zum Ausdruck gebracht werden und so erblickt trend INTERIOR zum ersten Juli 2020 das Licht der Welt.
Die Profilschärfung bringt spürbaren Aufwind mit sich. Große Aufträge flattern ins Haus, sicherlich auch durch die Reputation des alten Unternehmens Trend-Store. Nach kurzer Zeit ist trend INTERIOR wieder auf über 70 Mitarbeiter angewachsen und selbst das Ladenbaugeschäft nimmt allmählich wieder Fahrt auf.
Wie sehen die Arbeitsplätze der Zukunft aus?
Über den Innenausbau von Büros und die Konzeption neuer Arbeitswelten kommt Christian Hilz zu Themen der New Work und nachhaltiger Arbeitsplatzgestaltung. Und sagt den konservativ-statischen Arbeitsplatzmodellen den Kampf an! Damit steigt er in einen brisanten Diskurs mit ein und setzt fortan neue Impulse bei seinen Kunden. Mit Fokussierung auf den Menschen als immer wichtiger werdenden Erfolgsfaktor fallen da auch mal Begriffe wie Purpose, resiliente Architektur, VUCA, Top-Nudges, „New Life in old Buildings“ oder einfach nur „Power-Nap-Raum“.
Hilz selbst verzichtet sogar gerne mal auf den eigenen Meeting-Raum und geht stattdessen mit seinem Team wandern, um wichtige Anliegen zu besprechen – ein Ansatz, den man so vielleicht nicht unbedingt bei einem mittelständischen Unternehmen erwarten würde.
Moderne Arbeitswelten bekommen aber gerade durch die Corona-Pandemie noch eine zusätzliche Dimension: das Homeoffice. Welche Wohlfühlaspekte müssen hier beachtet werden? Und daraus abgeleitet: Welche Rolle wird Remote-Work in der Zukunft spielen? Was kann ein Unternehmen aus diesen gestalterischen Prozessen lernen, damit seine Mitarbeiter trotzdem künftig noch gerne ins Büro kommen, kreativer sind und aus Überzeugung eine außerordentliche Performance zeigen?
Das Büro muss also mehr bieten als eine lose Ansammlung von Schreibtischen. Diese Art der Büros werden auch häufig „Bürogefängnis“ oder „Legebatterie“ bezeichnet. Der Anspruch nach einem spürbaren Mehrwert von Büros im Sinne von „Form follows Wellbeing“ (= resiliente Architektur) wird deutlich durch: „Give people a reason to come to work , not just a place to go to work “ Was bedeutet dies nun konkret für einen Mittelständler? Wie kann Homeoffice zum inhaltlichen Treiber für bessere Bürowelten werden? Zur Beantwortung dieser und anderer Fragen nahm Christian Hilz 2020 an dem von Ralf Wittmann (p3consult) mitinitiierten Home-Office-Kongress teil, der wertvolle Synergien entstehen ließ.
Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass wir Ralf Wittmann und Dr. Christian Hilz als Gäste für unseren nächsten digitalen UnternehmerTalk zum Thema „Home-Office… kann jeder?“ gewinnen konnten. Sichere dir jetzt dein kostenloses Ticket für den 22.11.2021.
