Markus Zwingel ist Chief Digital Officer der deutschlandweit agierenden Fürst Gruppe und seit 2022 Teil der Geschäftsführung. Der 44-jährige Familienvater kam bereits vor 17 Jahren zu Fürst und übernahm gleich zu Beginn eine leitende Aufgabe.
Heute steuert er das Digitalisierungsschiff von Fürst durch eine spannende und manchmal raue See. Doch er tut es aus Leidenschaft und voller Überzeugung. Wer ist dieser Mann, der sich gegen ein Studium entschied und seine IT-Begeisterung als Schüler bei adidas entdeckte?
IT als grüne Wiese: Herausforderung mit viel Spielraum zur Gestaltung
„Als ich 2006 bei Fürst anfing, sagte unsere CEO Christine Bruchmann zu mir: ‚Jetzt machen Sie hier mal ‘ne IT-Abteilung.‘ Für mich war das ein absoluter Glücksfall! Vor mir lag eine grüne Wiese und ich hatte alle Gestaltungsmöglichkeiten“, erinnert sich Zwingel.
2012 folgte die Leitung des Marketings. „Im Prinzip habe ich zwei Aufgaben hier. Die eine ist der Blick in die Zukunft mit der Technologiebrille. Was wird in Zukunft relevant für unsere Arbeit sein und wie bereiten wir uns bestmöglich darauf vor? Die zweite ist das Image von Fürst. Wie schaffen wir es, dass uns jeder kennt und außerdem positive Assoziationen mit dem Namen Fürst hat?“
2016 wurde Markus Zwingel dann Mitglied in der Geschäftsleitung und 2022 Mitglied der Geschäftsführung. Die Geschäftsführung war nie etwas, das er angestrebt hatte. Ihm ging es immer darum, Dinge zu bewegen. Die Position hat sich irgendwann einfach ergeben und zu ihm gepasst.
Der digitale Blick nach vorn
Die Fürst Gruppe ist seit über 115 Jahren erfolgreich im Mittelstand und hat eine Erfolgsgeschichte, wie sie nur Familienunternehmen schreiben können. Fürst steht seit jeher für erstklassige Leistung in den Bereichen Sauberkeit, Sicherheit, Personal und Outsourcing. Die Basis des Erfolgs? Die knapp 4.000 Mitarbeitenden aus über 75 Nationen. Und ein ausgeklügeltes Digitalisierungskonzept, das von Markus Zwingel angestoßen wurde und ständig weiterentwickelt wird.
„Die meisten dürften Fürst als Reinigungsdienstleister kennen. Die häufigste Frage, die ich als Chief Digital Officer (CDO) gestellt bekommen habe, ist deshalb, was Reinigung mit Digitalisierung zu tun hat“. Seit 2018 ist Markus Zwingel CDO und verantwortlich für die Digitalisierungsreise des Multidienstleisters. Reinigung und Robotik haben mehr gemeinsam als man auf den ersten Blick meinen möchte. Markus Zwingel hat den Wandel fest im Blick: „Zukünftig sehe ich im Reinigungsbereich vor allem Unterstützung durch Robotertechnologie. Wir als Dienstleister sind praktisch zur Digitalisierung getrieben, erstens wegen des Fachkräftemangels und zweitens wegen des Preisdrucks in unserer Branche.“
„Schulnoten sind kein entscheidendes Kriterium“
Ursprünglich besuchte Zwingel ein neusprachliches Gymnasium. Weil ihm das aber überhaupt nicht lag, wechselte er nach der zehnten Klasse auf die Fachoberschule. Es ist die Technik, für die er sich schon sein ganzes Leben lang interessiert. Die ihm letztendlich auch seinen beruflichen Weg weist. Durch ein Schülerpraktikum landete er bei adidas in der IT. „Da wusste ich: Das ist genau mein Ding!“ Nach dem Schulabschluss folgte direkt die Ausbildung zum Fachinformatiker. „Ich brauche die Praxis, ein Studium hätte nicht zu meinem umtriebigen Wesen gepasst.“
Im Nachhinein betrachtet war die Zeit am neusprachlichen Gymnasium trotzdem ein Gewinn. „Ich hatte damals wirklich nicht die besten Noten, wusste aber, dass das nichts mit mir und einem Mangel an Talent oder Intelligenz zu tun hat.“ Wenn Markus Zwingel heute Bewerbungsgespräche führt, sind die Noten der Bewerbenden deshalb erstmal zweitrangig. Ihm sind persönliche Eigenschaften, Fähigkeiten und Stärken der Bewerber wichtiger.
„Die Digitalisierungsreise ist kein Spaziergang“
Digitalisierung ist für Markus Zwingel ein Thema, das definitiv im Top-Management ankommen muss. Chancen sowie Herausforderungen durch die Digitalisierung müssen rechtzeitig erkannt und genutzt werden. „Ich bin als CDO sowohl Impulsgeber als auch Wegbereiter. Neugier ist wichtig und auch eine gewisse Frustrationstoleranz. Denn die Digitalisierungsreise ist kein Spaziergang.“
Er will alle Mitarbeitenden mit an Bord holen. Dazu gehört viel Aufklärungsarbeit durch Workshops, viel Empathie beim Begleiten auf neuen Wegen und eine lückenlose Wissensvermittlung in der Handhabung neuer Tools. „Letztendlich kommt es darauf an, Digitalisierung nicht nur zu predigen, sondern zu leben“, ist Zwingel überzeugt. Die Mitarbeitenden von Fürst sind mit Tablets und Diensthandys ausgestattet und neue Tools wie die digitale Zeiterfassung und Personalplanung sind mittlerweile Alltag. „Natürlich haben unsere Mitarbeitenden schnell gemerkt, wie sehr ihnen digitale Anwendungen die Arbeit erleichtern. Und wer den direkten Nutzen sieht, ist eher bereit für Veränderungen.“
Das Ziel von Markus Zwingel ist es, Fürst innerhalb der nächsten fünf Jahre in ein komplett digitalisiertes Unternehmen zu verwandeln. „Mein Anspruch ist es, es lieber gleich richtig zu machen, als uns Stück für Stück langsam vorzuarbeiten.“
Psssst … wussten Sie außerdem, dass …
- … Markus Zwingel auch privat technikbegeistert ist? Zu Hause setzt er auf Smart Home, sagt aber ganz klar, dass seine Töchter mittlerweile die Chief Digital Officer-Rolle daheim übernommen haben.
- … er als Jugendlicher eigentlich Fluglotse bei der Bundeswehr werden wollte? Erst das Praktikum bei adidas hat ihn umgestimmt.
Erfahren Sie mehr: Markus Zwingel im UnternehmerTALK mit Julian Knorr!
Digitales Mindset ist ein Thema, das Markus Zwingel und Julian Knorr verbindet. Bei Zwingel steht das Digitale Mindset für eine Grundoffenheit, gepaart mit einer Portion Neugierde und einem gesunden Maß an Frustrationstoleranz. Das alles und auch die unterschiedlichen Mindsets der einzelnen Protagonisten müssen für einen gesunden Mindset-Mix in Einklang gebracht werden. Wie das gelingen kann bzw. mit der Unterstützung von Julian Knorr bei der Fürst Gruppe bereits erfolgreich gelungen ist, erfahren Sie im UnternehmerTALK ORANGE.