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Ärschle gut, alles gut – mit der Po-Dusche zum Millionär

Ärschle gut, alles gut - mit der Po-Dusche zum Millionär. Wie Oliver Elsoud das geschafft hat, erzählt er in unserer neuesten Erfolgsstory.

Ärschle gut, alles gut – mit der Po-Dusche zum Millionär

Ärschle gut, alles gut - mit der Po-Dusche zum Millionär. Wie Oliver Elsoud das geschafft hat, erzählt er in unserer neuesten Erfolgsstory.

Was braucht man, um mit einem Start-up erfolgreich durchzustarten? Kurz und knapp zusammengefasst brauchst Du eine Idee, einen Plan und ein finanzielles Polster. Differenzierter betrachtet, braucht es natürlich mehr als das.

Dass man aber auch ein kleines bisschen Glück benötigt, kann Oliver Elsoud aus eigener Erfahrung bestätigen. Mit seinem Start-up HappyPo hat er kürzlich den Exit geschafft und sein Unternehmen für mehrere Millionen Euro verkauft.

Aber alles der Reihe nach: Oliver Elsoud, der 1984 im schwäbischen Göppingen geboren und aufgewachsen ist, begann nach seinem Studium bei der Würth Gruppe zu arbeiten. Während zahlreicher Auslandsreisen, insbesondere im asiatischen Raum, kam er zum ersten Mal mit Intimduschen in Berührung und lernte schnell die Vorteile der Reinigung mit Wasser zu schätzen.

Zuhause angekommen fing es im Kopf der Gründernatur bereits an zu arbeiten.  „Klar kennt man bei uns auch die Bidets“, erzählt Oliver. „Die sind aber bei weitem nicht in jedem Badezimmer zu finden und schon gar nicht auf öffentlichen Toiletten.“

Einmal Start-up, immer Start-up

Die Zeit war allerdings noch nicht reif für HappyPo und so verschlug es ihn erst mal nach Berlin – dem Hotspot der deutschen Start-up Szene. Dort gründete er sein erstes Unternehmen: Flexando, ein Online-Mietservice für Möbel. Unterstützt wurde er vom Social Impact Lab.

HappyPo | Business ORANGE

Die Idee, Studenten, Fachkräfte und Büros kurzfristig mit geliehenen Möbeln auszustatten, fruchtete zwar bei der Zielgruppe, war aber nicht das richtige für Oliver: „Die Abläufe bei Flexando waren ziemlich komplex, denn wir haben ja nicht einfach nur ein Produkt verkauft. Im Prinzip waren wir Möbelhaus, Logistiker und Umzugsunternehmen in einem. Ich habe schnell gemerkt, dass das einfach nicht meine Liga ist und das Projekt wieder aufgegeben.“

Einmal Start-up, immer Start-up – und so stürzte sich Oliver nach Flexando gleich ins nächste Projekt. Go-PopUp war eine Plattform, die Pop-up-Stores in ganz Berlin organisiert und managet. Dieses Konzept war zwar gut durchdacht, funktionierte aber leider nicht, sodass auch Go-PopUp ad acta gelegt wurde.

Erfahrungen, aus denen Oliver viel gelernt und für sein neues Projekt mitgenommen hat. Denn in der ganzen Zeit brodelte die Idee der Podusche in ihm weiter und jetzt endlich war die Zeit reif für HappyPo.

Was er wollte, war keine feste Installation in Bädern, sondern ein praktisches, einfaches Produkt, dass überall verwendet werden kann. Gemeinsam mit Frank Schmischke, der in das Start-up eingestiegen ist, entwickelte Oliver einen Prototyp: „Zwei Jahre lang haben wir nur getestet und optimiert. Wir haben das Produkt Freunden und Bekannten geschenkt. Später haben wir größere Gruppen an Testern gesucht, die erst bezahlen mussten, wenn sie mit HappyPo und der Anwendung zufrieden waren.“ Das finale Design haben sie von einer Gruppe Studenten an der Hochschule Coburg entwickeln lassen.

Ein Familienunternehmen für HappyPo

Und dann kam „Die Höhle der Löwen“. Lange haben sie überlegt, ob sie sich anmelden oder nicht. Viele Gedanken sind ihnen dabei durch den Kopf gegangen. Was ist, wenn wir keinen Deal bekommen? Was, wenn jemand unsere Idee klaut?

Schließlich haben sich doch dafür entschieden und eine spannende Reise mit einigen Tiefs und vielen Hochs nahm ihren Anfang. Den ersten Rückschlag mussten sie gleich zu Beginn verkraften, denn der Prototyp sollte einfach nicht fertig werden. „Wir mussten den Termin mehrere Male verschieben. Zum Glück hat VOX das alles auch mitgemacht.“

Dann endlich ging es ins Studio. Einen „Wunschlöwen“ hatten die zwei Jungs nicht, nur den Wunsch nach einem erfahrenen Investor, der nicht nur finanzielle Unterstützung bieten kann, sondern das Start-up vor allem strategisch nach vorne bringt und ein gutes Netzwerk für den Vertrieb hat.

Während die Pitches im Fernsehen etwa zehn bis zwölf Minuten dauern, stehen die Gründer teilweise mehrere Stunden vor den Löwen. „In dieser Zeit war ich wie im Tunnel“, sagt Oliver. „Ich war so darauf fokussiert, gut zu performen und die Löwen von meiner Idee zu überzeugen, dass ich alles um mich rum vergaß.“ Doch ein Löwe nach dem anderen stieg aus. Keiner wollte den Deal machen.

Oliver Elsoud | Talk ORANGE

Keiner, bis auf Dagmar Wöhrl. Für die Familienunternehmerin war es die erste Staffel als Löwin bei VOX und HappyPo eines der ersten Start-ups, in das sie investierte. Und bis heute ist es eines der erfolgreichsten Gründerteams, die Wöhrl begleitet hat: „Oliver und Frank waren richtige Vorbild-Gründer. Sie haben Tag und Nacht für ihre Idee gearbeitet. In den vier Jahren gönnten sie sich nicht einen Tag Urlaub.“

Dagmar Wöhrl beteiligte sich also mit 120.000 Euro für 20 Prozent Firmenanteile. Und dann kam der nächste Rückschlag. Zwischen Aufzeichnung und Ausstrahlung vergehen etwa 18 Monate. In dieser Zeit geben die Start-ups Vollgas und bereiten alles vor, um mit dem Verkauf zu starten. Doch bei HappyPo ging kurz vor Sendetermin die Produktionsmaschine kaputt, sodass es am Tag der Ausstrahlung keine Produkte gab. „Das war natürlich bitter“, erinnert sich Oliver. „Das Produkt kam super an, die Bestellungen flogen nur so rein. Wir waren bei dm gelistet, wir waren auf Amazon ausverkauft, aber konnten einfach nicht liefern.“

In dieser Zeit kam dem Start-up die Erfahrung und das große Netzwerk von Dagmar Wöhrl zugute. Schnell fand sie eine Ersatzproduktion, den Händlern kommunizierte man die Situation zwischenzeitlich offen und ehrlich. Umso mehr freute man sich anschließend über den überragenden Erfolg von HappyPo.

„Wir trafen mit HappyPo den Nerv der Zeit. Die Zero-Waste-Bewegung wächst rasant und das Thema Nachhaltigkeit spielt in unserem Konsumverhalten eine bedeutende Rolle“, erklärt Oliver. Man bedenke, dass jeder Deutsche im Jahr über 15 kg Toilettenpapier verbraucht. Mit der Po-Dusche kann dieser Verbrauch auf ein Minimum reduziert werden. Für die Umwelt noch schädlicher sind Feuchttücher, die die Kanalisationen der Städte und Kommunen regelmäßig verstopfen. „Auf die kann man mit HappyPo komplett verzichten“, so Oliver.

Aber auch in der Pflege- und Medizinbranche schlug die mobile Po-Dusche ein. Hebammen empfehlen sie für die schonende Intimpflege nach der Entbindung. In der Alten- und Krankenpflege soll sie eine sanfte Reinigung ermöglichen, die sowohl für die Patienten als auch die Pfleger deutlich angenehmer ist.

HappyPo Kinder

Exit nach 4 Jahren

Kein Wunder also, dass das Start-up sich schnell etablierte und jährlich mehrere Millionen Euro Umsatz generierte. So lukrativ, dass nach nur vier Jahren ein Kaufangebot von der Razor Group kam. Im Februar 2021 kam der Exit und HappyPo wurde verkauft. Einen genauen Betrag darf Oliver uns nicht nennen, aber die Kaufsumme beläuft sich auf mehrere Millionen Euro.

Und nun? Mit Mitte 30 in Rente? Nicht für Oliver. Aktuell ist er noch Angestellter in seiner einstigen Firma. Ein bisschen komisch ist das Gefühl für ihn schon noch, aber er genießt die Ruhe. „Ich bin zwar immer noch aktiv im Tagesgeschäft eingebunden und darf mein Know-how einbringen, aber die Last auf meinen Schultern ist nicht mehr da“, grinst er.

Und naja, einmal Gründer, immer Gründer. Ein paar Ideen brodeln schon wieder in seinem Kopf und früher oder später kommt er auf jeden Fall mit einem neuen Start-up um die Ecke. Inzwischen weiß er ja, welche Ideen funktionieren und welche nicht. Wir sind auf jeden Fall gespannt, was er sich als nächstes ausdenkt.

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Olga Wiesner

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