Das Konzept steht, das Gewerbe ist angemeldet und es kann losgehen. Doch schon am Anfang stehen viele Existenzgründer vor einem Problem: Wie bekommt man genügend Geld, um sein Start-Up aufzubauen?
10-mal schneller Wachsen: Finanzierungsarten für Start-ups
Büroräume, Equipment, neue Mitarbeiter und die Werbetrommel muss auch noch gerührt werden. Der Durst nach Geld ist vor allem in der Anfangsphase der Gründung beträchtlich. Doch woher soll man das Kapital nehmen? Banken knirschen oft mit den Zähnen, wenn ein Gründer ihre Räumlichkeiten betritt. Investoren, wollen Anteile, die ein Start-up meist nur ungern abgibt. Freunde und Familie stehen meist auch nicht weit oben auf der Liste.
Wir haben die gängigsten Finanzierungsformen für Start-ups zusammengestellt.
Kredite und Darlehen – der klassische Weg zur Start-up Finanzierung
Altbewährt und immer noch eines der beliebtesten Wege, um an liquide Mittel zu gelangen. Bankkredite und Darlehen gehören zu den Finanzierungsklassikern bei einer Existenzgründung. Über einen bestimmten Zeitraum zu einem festgelegten Zinssatz wird der geliehene Betrag an die Bank in Raten zurückgezahlt.
Doch so beliebt wie diese Finanzierungsform auch ist, einen Kredit bei der Bank zu erhalten ist nicht so einfach wie es klingen mag.
Banken sind sehr risikoscheu was das Thema Gründung betrifft. Start-ups brauchen für eine erfolgreiche Finanzierung bei der Bank ein stichfestes Konzept, genügend Eigenkapital und einen überzeugenden Businessplan.
Als Faustregel gilt: Umso erprobter das Geschäftsmodell am Markt ist, desto wahrscheinlicher ist ein Kredit bei der Bank.
Finanzierung vom Staat: Förderkredite für Start-ups
Sie funktionieren wie klassische Bankkredite, stammen jedoch aus öffentlichen Händen und sind deshalb meist einfacher sowie zu deutlich günstigeren Konditionen zu erhalten. Verschiedene regionale Banken sowie die KfW bieten Förderkredite an. Junge Start-ups, die nicht älter als fünf Jahre sind, können einen ERP-Gründerkredit bis zu 125.000 € erhalten. Unternehmen, die sich schon ein paar Jahre am Markt etabliert haben, können auf Kredite bis zu 500.000 € zurückgreifen. Die Finanzierung wird dabei über die eigene Hausbank beantragt.
Bootstrapping: Schritt für Schritt zur Skalierung
Wer sein Start-up aus eigener Tasche bezahlt, gehört zu den Bootstrapping-Gründern. Viele erfolgreiche Gründer konnten bereits ihre Idee mit dieser Art der Finanzierung umsetzen. Mit Bootstrapping hast du die Fäden jeder Zeit in der eigenen Hand. Kein Investor, der Anteile will, keine Bank, die dir im Nacken sitzt und auch kein Mitspracherecht von außen. Dennoch hat das Bootstrapping seine Nachteile: du kannst dein Unternehmen nicht so schnell skalieren wie mit fremder Hilfe. Dadurch besteht die Gefahr, von der Konkurrenz überholt und verdrängt zu werden.
Freunde und Familie
Der Gang zu Freunden oder der Familie, um sich Geld für seine Unternehmung zu besorgen, ist kein leichter. Sich Kapital von seinem privaten Umfeld zu leihen ist eine emotionale Angelegenheit. Zwar erhält man das Geld oft zinsfrei, doch auch die beste Geschäftsidee kann Scheitern und die Beziehung zu dem ein oder anderem Angehörigen schädigen. Deshalb gilt es bei dieser Form der Finanzierung alle Risiken genaustens abzuwägen und allen Beteiligten reinen Wein einzuschenken.
Die Masse machts: Crowdfunding
Crowdfunding zählt zu den neueren Möglichkeiten, um sein Unternehmen zu finanzieren. Du präsentierst deine Idee der Masse, überzeugst sie und erhältst viele kleine Beträge von Privatpersonen. Auf Plattformen wie Auxmoney oder Seedmatch kannst du deine Crowdfunding-Kampagne einfach einplanen und der Community vorstellen.
Business Angels – mehr als nur ein paar schnelle Scheine
Aktive oder ehemalige Unternehmer*innen, die sich an einem Start-Up beteiligen, werden als Business Angels bezeichnet. Neben der Finanzspritze, die mehrere 100.000 € betragen kann, bieten Business Angels auch eine Menge an Know-how und nicht selten verfügen sie über ein starkes Netzwerk. Deshalb sind sie für viele Existenzgründer ein idealer Partner, um schnell und erfolgreich zu wachsen.
Inkubator – Brutkasten für dein Start-up
Wer nur eine Idee hat und ganz weit am Anfang steht, findet bei einem Inkubator eine ideale Lösung. Träger dieser Programme sind meist öffentliche Einrichtungen wie Universitäten oder Hochschulen. Neben einer professionellen Betreuung durch Coaches und Mentoren, bekommen Start-ups bei Inkubator-Programmen auch Arbeitsplätze und das nötige Equipment gestellt. So kannst du mit deinem Team deine Idee verfeinern, bis diese in ein umsetzbares Geschäftskonzept mündet.
Accelerator – Schnellstraße zum Gründen
Hinter Accelerator-Programmen stehen meist Unternehmen. Ähnlich wie Inkubator-Programme, helfen sie Start-ups in der Frühphase der Gründung. Die Gründer erhalten eine Anschubfinanzierung für ihr Start-up, geben aber dafür Anteile ab.
Gründerstipendien & Wettbewerbe
Gründerwettbewerbe eignen sich wegen dem geringen Preisgeld von wenigen tausend Euro zwar nur bedingt als Finanzierungsmöglichkeit, sind aber ein ideales Sprungbrett, um an wertvolle Kontakte zu gelangen. Bei solchen Wettbewerben finden sich oft Investoren und auch größere Unternehmen, die nach neuen Investitionsmöglichkeiten suchen. Nicht selten durften sich die Gewinner über eine Zusammenarbeit mit einem erfolgreichen Business Angel freuen.
Venture Capital – die Großen machen mit!
Hinter einem Venture Capital (VC) steht meist ein größeres Unternehmen, das sich mit Geld aus einem Fonds am Start-up beteiligt. Summen von mehreren Millionen sind dabei keine Seltenheit. Dafür verlangen VCs neben den Firmenanteilen auch ein Mitsprache- und Informationsrecht am Unternehmen. Dennoch verfügen Venture Capitals über ein großes und starkes Netzwerk und können so das Wachstum eines Start-ups um ein vielfaches beschleunigen.
Von den Großen profitieren: So läuft eine VC-Finanzierung ab
Das Interesse ist geweckt, der Kontakt mit dem Investor hergestellt und die Verhandlungen können beginnen. Doch bevor das erste Wort gesprochen wird, ist es üblich, eine Vertraulichkeitsvereinbarung zu treffen. Damit stellt das Venture Capital sicher, dass keine vertraulichen Informationen an die Öffentlichkeit gelangen. Zudem werden den Gründern für einen bestimmten Zeitraum Beteiligungsgespräche mit anderen Investoren untersagt.
Nachdem die Formalitäten geklärt sind, geht es ans Eingemachte. Der Investor macht sich ein Bild vom Start-up, dem Gründerteam und überprüft allerlei Kennzahlen.
Ist das Interesse des VCs noch vorhanden, kommt es zum Abschluss einer Absichtserklärung. Darin werden die wesentlichen Eckpunkte der Beteiligung sowie der wirtschaftlichen Leistungen festgehalten. Im Zuge dessen, wird der Investor durch eine detailliertere Analyse – die Due Diligence Prüfung – die wirtschaftliche sowie rechtliche Situation des Unternehmens genaustens prüfen. Anschließend werden die letzten Details verhandelt und die erforderlichen Verträge ausgearbeitet. Wird man sich nun auch in diesem Punkt einig, steht einer Beteiligung nichts mehr im Wege.
Fazit – erfolgreiche Finanzierung für Start-ups
Die Finanzierung eines Start-ups gehört zu den größten Hürden der Existenzgründung. Laufende Kosten wie Miete, Personal oder auch für Werbung müssen gedeckt werden und nehmen einen großen Teil des finanziellen Spielraums ein. Für Existenzgründer besteht dabei eine Reihe lukrativer Finanzierungsmöglichkeiten. KfW-Kredite, Darlehen, Investoren und auch Venture Capital Gesellschaften können einem jungen Unternehmen zu schnellen Wachstum verhelfen.