Ein neues Jahr hat begonnen! Startet Deutschland 2022 mit mehr Wohlstand? Die neue Bundesregierung möchte nicht nur den Geringverdienern – mit einer Mindestlohnerhöhung auf 10,45 Euro bis Juli – entgegenkommen, sondern auch den Fachkräftemangel ins Auge fassen. Des Weiteren soll, laut Koalitionsvertrag, der Mindestlohn nochmals bis Ende des Jahre 2022 auf 12,00 Euro pro Stunde angehoben werden. Der Arbeitgeber rechnet damit, in diesem Jahr durchschnittlich 4,7 Prozent mehr Lohn und Gehalt zu zahlen. Dies ist das Ergebnis der vierteljährlich erscheinenden Umfrage, die das ifo Institut im Auftrag von Randstad Deutschland mit etwa 1.000 Personalleitern bundesweit durchführt. 78 Prozent der Befragten rechnen mit Blick auf die Gesamtbelegschaft mit solchen kräftigen Lohnsteigerungen. Bestimmte Branchen können sich dabei auf besonders große Gehaltserhöhungen freuen.
Das Gastgewerbe
Gerade für die Hotellerie und Gastronomie war Corona ein herber Schlag: Schließung, Kurzarbeit, Beherbergungsverbot, 2G/2G Plus-Regel. Folglich ist die Personalsituation in den Gastronomiebetrieben stark angespannt. Viele Mitarbeiter sind durch die sich stetig ändernden Auflagen verunsichert. Diese Unsicherheit führt zu einem schlechten Arbeitsklima und darunter leidet wiederum die Kundenzufriedenheit. Das Zusammenspiel dieser verschiedenen Faktoren kann den Fachkräftemangel im Gastgewerbe weiterhin befeuern. Aus diesem Grund ist ein Umdenken hinsichtlich der Arbeitsbedingungen in der Branche notwendig. Was ändert sich? Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Rheinland-Pfalz beispielsweise schloss mit den Arbeitgebern aus dem Gastgewerbe bereits einen beeindruckenden Tarifvertrag ab: Das Entgelt für Fachkräfte im ersten Berufsjahr erhöht sich im April 2022 um 676 Euro auf 2.535 Euro im Monat. Der Gehaltsanstieg fördert die Attraktivität für den Berufseinstieg in die Branche, gibt den Auszubildenen einen Grund in der Branche zu bleiben und führt somit zu einer verbesserten Situation auf dem Arbeitsmarkt.
Das Dienstleistungsgewerbe
„Im Dienstleistungsbereich wird der Lohnanstieg mit durchschnittlich 5,8 Prozent voraussichtlich am höchsten ausfallen“, heißt es in der Studie, die der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt. Allein durch den angekündigten Anstieg des Mindestlohnes auf 12,00 Euro pro Stunde, würden – laut der ifo-Umfrage – im Durchschnitt 20 Prozent der Beschäftigten im Dienstleistungsgewerbe profitieren. Auffällig ist dabei, dass in Handel und in Dienstleistungsbetrieben die Steigerungen bei ungelernten Beschäftigten höher ausfallen werden als bei Fachkräften ohne Leitungsfunktion. Dieser ungleiche Anstieg ist mit den vielen Nebenjobbern und Minijobbern in der Branche und dem stark ansteigenden Mindestlohn in Verbindung zu setzen.
Das Baugewerbe
Das deutsche Baugewerbe wächst stetig um neue Unternehmen. Der Bau boomt, doch Materialengpässe und Mitarbeitermangel sorgen aktuell für Stolpersteine in der Branche. In der Bau-, Immobilien- und Ingenieurbranche ist mit einem Zuwachs von 3,9 Prozent Entgelt zu rechnen. Dafür wird es aber auch Zeit! In den letzten 20 Jahren entwickelten sich die Gehälter für Ingenieure kaum zum Positiven. Das durchschnittliche Bruttojahresentgelt von Ingenieuren mit mehr als zwei Jahren Berufserfahrung in Bauunternehmen sank im Jahr 2018 sogar um 1,9% auf 55.000 Euro, bevor es wieder zu einem leichten Anstieg kam. Doch 2022 klettern die im Baugewerbe beschäftigten Personen dann endlich in der Gehaltsklasse eine Sprosse höher.
Ausblick
80 Prozent der befragten Personalleiter sind auf der Suche nach Fachkräften. Laut der Befragten ist die beste Maßnahme zur Bekämpfung des Fachkräftemangels die Steigerung der Attraktivität von Berufsausbildungen. Wie kann der Sex-Appeal für Ausbildungen angehoben werden? Mehr Lohn! Dieses Jahr gehen die Arbeitgeber in vielen Branchen einen Schritt auf den Arbeitnehmer zu und bieten ihnen mehr für die erbrachten Leistungen im Betrieb. Also, auf ein erfolgreiches und wohlsituiertes Jahr 2022!