Einsteigen, Motor anwerfen, Hände vom Lenkrad und entspannt zurücklehnen. Was vor einigen Jahrzehnten noch absolute Utopie war, kann schon bald Realität auf den Straßen werden. Autonomes Fahren wird die Mobilität weltweit verändern, darüber sind sich die meisten Experten einig. Noch wird aber in den Autowerken an der Technik kräftig getüftelt. Bis 2040 sollen jedoch autonome Autos in großer Anzahl das Band in Wolfsburg, Stuttgart und München verlassen.
Die Handbreme löst sich allmählich
Das Automobilland Deutschland will und soll eine Führungsrolle im Bereich des autonomen Fahrens einnehmen. Mit dem neuen Gesetz zum autonomen Fahren, das im Juli 2021 in Kraft getreten ist, schafft die Bundesregierung bessere Rahmenbedingungen, um diese Form der Mobilität auf die Straßen zu bringen.
Durch die Gesetzesänderung dürfen nun vollautomatisierte Fahrzeuge, die die vollständige Kontrolle während der Fahrt übernehmen, auf deutschen Straßen ihre Kilometer herunterspulen. Beim vollautomatisieren Fahren übernimmt der Computer bestimmte Anwendungen sowie die Kontrolle des Autos. Um „echtes“ autonomes Fahren handelt es sich hierbei aber noch nicht. Laut Gesetz muss ein Passagier oder der Fahrer stets bereit zum Eingreifen sein und eine Fahrerlaubnis besitzen.
Wird das Gesetz auf die Stufe 5 erweitert, dürfen autonome Fahrzeuge am Straßenverkehr teilnehmen. Ab diesem Moment heißt es dann: Lehen Sie sich entspannt zurück und genießen Sie die Fahrt.
Autonomes Fahren wird nur langsam Fahrt aufnehmen
So sehr der Hype um das autonome Fahren ins Rollen gekommen ist, drücken einige Prognosen kräftig aufs Bremspedal. Laut Prognos könne im optimistischen Fall bis 2050 der Anteil an selbstfahrenden Autos auf 70% steigen. So richtig wird sich vollautomatisiertes Fahren frühestens ab dem Jahr 2030 verbreiten, ab 2040 können autonome Modelle in großer Anzahl in Serie produziert werden.
Aktueller Stand der Technik
Der Kampf um die beste Technologie für das autonomen Fahren ist weltweit entfacht. Vorreiter ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, die USA. Vor allem Waymo, die zum Google-Imperium gehören, stehen an der Spitze des Know-hows im Bereich autonomes Fahren. Deutschland hingegen hängt laut VW-Chef Diess „ein bis zwei Jahre hinterher“. Das ist vor allem auf die deutschen Gründlichkeit und unsere hohen Sicherheitsstandards zurückzuführen.
Während in den USA „unausgereifte Technologien“ auf die Straße gelassen werden und es abermals zu skurrilen Szenen kommen, wenn das Auto nicht weiß, was es machen soll, wird in Deutschland jedes Szenario bis ins kleinste Detail analysiert und abgestimmt.
Welcher Autobauer hat die Nase vorn?
Deutsche Autohersteller wie Audi, BMW oder Daimler stehen wie gewohnt an der Spitze im Bereich automobile Technologien. Dennoch bleibt die kalifornische E-Autoschmiede Vorreiter in Sachen autonomes Fahren. Bereits 2015 brachte Tesla seine „Navigate on Autopilot“ Funktion auf den Markt. Aktuell fährt Teslas Autopilot weitestgehend selbständig auf Autobahnen und Schnellstraßen.
Fazit: Volle Fahrt voraus
Die Mobilitätswende in Deutschland ist eingeleitet. Autos übernehmen immer mehr Aufgaben des Fahrers. Spurassistent, Einparkhilfe und Co. erleichtern uns bereits jetzt schon das Leben im Straßenverkehr. Der Technologiesprung wird aber in den nächsten Jahren stark zunehmen. In den USA sind bereits selbstfahrende Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs. Bei uns liegt die Devise noch auf Sicherheit. Autonome Autos müssen ein üppiges Testprogramm und Prozedere durchlaufen, bevor sie das Land durchqueren dürfen.
Die Gesetzeslage für die Mobilitätswende wurde dieses Jahr bereits angepasst. Rein rechtlich dürfen vollautomatisierte Autos am Straßenverkehr teilnehmen. Der Computer übernimmt dabei das Lenken, Gas geben und Bremsen unter den wachsamen Augen des Fahrers, der jederzeit eingriffsbereit sein muss.
Bis Fahrzeuge personenunabhängig an uns vorbei düsen, werden aber noch ein paar Jahre vergehen. Prognosen gehen aktuell von einem zurückhaltenden Trend aus. Erst ab 2040 könnten autonome Fahrzeuge vermehrt das Straßenbild prägen. Bis dahin heißt es Lenken, Gas geben und Bremsen in Eigenregie.
