Nachhaltigkeit ist in aller Munde – auch beim Neubau oder der Sanierung von Immobilien möchte man nachhaltig agieren. Doch was genau versteht man unter nachhaltigem Bauen?
Die Ziele sind klar – es geht um Energieeinsparung, ökonomisches Bauen, Verlustminimierung, gleichzeitig ressourcenschonend, am besten regional, das Klima schützen.
Aber was bedeutet das eigentlich?
Nachhaltiges Bauen bedeutet langfristiges Bauen. Ein Gebäude wird nicht nur während seiner Planungs- und Bauphase untersucht, sondern der gesamte Lebenszyklus betrachtet. Wie lange soll das Bauwerk stehen? Welche Änderungen in der Nutzung können sicher ergeben? Wie hoch sind die Unterhaltskosten?
Es nützt nichts einen engen Maßanzug zu bauen, der dann nach 10 Jahren nicht mehr passt und wieder abgerissen werden muss. Die Planung muss zukunftsfähig und vorausschauend sein. Sie muss sich den sich ändernden Nutzeranforderungen anpassen können. Das ist die eigentliche Aufgabe.
Globalisierung und neue technische Möglichkeiten haben in den letzten 30 Jahren zu immer komplexer werdenden Bauprozessen mit immer schwierigeren Rückbaumöglichkeiten geführt. Die Sondermüllberge beim Abriss von Gebäuden, die ihren Zenit noch nicht erreicht haben, sprechen für sich.
Wir müssen uns rückbesinnen auf eine natürlichere Bauweise, gepaart mit dem technischen Fortschritt hin zu einer langfristigen Gebäudenutzung unter Betrachtung aller energetischen Gesichtspunkte.
Mit der Planung fängt es an
Nachhaltiges Planen und Bauen ermöglichen einen nachhaltigen Gebäudeunterhalt. In den ersten zwei Phasen können die Kosten höher ausfallen als auf schnelle, konventionelle Weise. Langfristig betrachtet lohnt es sich aber. Das trifft auf die Raumplanung und die Energieversorgung zu, genauso wie auf die Wahl der Baustoffe. So wird der nachwachsende Rohstoff Holz, den lang als Maß aller Dinge geltenden Beton ablösen.
Der Grund? Die deutlich schlechtere Ökobilanz des Betons und die hohe Belastbarkeit der modernen Holzwerkstoffe, vor allem aus brandschutztechnischer Sicht.
Leider sind die Prozesse langsam. Normen müssen angepasst, Richtlinien erweitert werden. Aber wir sind auf einem guten Weg.
Entscheidend ist am Ende die Sensibilisierung für das Thema in den Köpfen aller Beteiligten. Investoren und Bauherren müssen langfristiger denken, Planer über den Tellerrand hinausschauen und neue Möglichkeiten erörtern, Industrie und Handwerk natürliche Ressourcen unter neuen technischen Gesichtspunkten denken und die Politik den Weg ebnen.
Die Notwendigkeit ist klar, aber erst wenn alle an einem Strang ziehen ist nachhaltiges Bauen möglich.