Auf der Karriereleiter in der Führung gibt es viele Stufen und die Aussicht wird mit jeder Stufe besser. Sie sind eine Führungskraft und spielen bereits eine wichtige Rolle in Ihrem Unternehmen. Sie sind es gewohnt, Entscheidungen zu treffen und Teams zu leiten. Doch wie gelangen Sie auf die höchste Stufe – in den Vorstand?
Diese Frage ist für viele Top-Entscheider ein zentrales Anliegen. Zwischen der Rolle des Top-Managements und der des Vorstands gibt es bedeutende Unterschiede. Lassen Sie uns auf die Aufstiegsreise gehen, den Übergang erkunden und die entscheidenden Fähigkeiten und Soft Skills identifizieren, die Sie für diesen Karrieresprung benötigen.
Top-Management vs. Vorstand: Eine Frage des Blickwinkels
Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, was diese zwei Rollen unterscheidet. Als Teil des Top-Managements haben Sie möglicherweise die Verantwortung für eine spezifische Abteilung oder ein Projekt. Ihre Aufgaben sind konkret und Ihr Blickwinkel ist vornehmlich auf das Innenleben Ihrer Verantwortungsbereiche gerichtet.
Der Vorstand hingegen hat die Aufgabe, das gesamte Unternehmen im Blick zu haben. Die Verantwortung wächst auf ein Maximum an – damit können nicht alle umgehen. Sie müssen die strategische Ausrichtung des Unternehmens bestimmen und dabei sowohl interne als auch externe Faktoren berücksichtigen.
Der Blickwinkel erweitert sich hier auf das gesamte Unternehmen und darüber hinaus. Sie müssen flexibel agieren, sich immer wieder durchsetzen und in der Regel Erfahrung in der internationalen Zusammenarbeit mitbringen.
#1 Blick über den Tellerrand: Fähigkeit zur Gesamtunternehmensführung
Als potenzielles Vorstandsmitglied sollten Sie in der Lage sein, ein tieferes Verständnis für das gesamte Unternehmen und seine strategische Ausrichtung zu entwickeln. Dies bedeutet, dass Sie nicht nur Ihr eigenes Fachgebiet verstehen, sondern auch die Fähigkeit haben, die komplexen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Geschäftsbereichen zu erfassen und zu analysieren.
Für diese intensive Auseinandersetzung mit dem gesamten Unternehmen ist auch der Blick nach außen entscheidend. Aktuelle Trends, Aktivitäten der Wettbewerber, neue Entwicklungen in der Branche sowie Informationen von externen Spezialisten sind essentiell für Vorstände und sollten bei jeder Entscheidungsfindung mitbetrachtet werden. Manchmal führt der Blick über den Tellerrand hinaus auch zu völlig neuen oder gar unorthodoxen Strategien – in solchen Fällen gilt es, Mut zu zeigen. Womit wir schon beim nächsten Tipp wären.
#2 Aus Schach wird Poker: Risikobereitschaft und -management
Im Vorstand wird das Spiel rauer und die Entscheidungen können schwerwiegende Folgen haben. Es ist ein bisschen wie der Unterschied zwischen Schach und Poker. Im Management spielt man Schach. Man hat alle Informationen und muss strategisch entscheiden. Im Vorstand spielen dagegen die beiden Faktoren Glück und Zufall eine deutlich größere Rolle. Obwohl die Details nicht alle bekannt sind, müssen trotzdem Entscheidungen getroffen werden.
Im Vorstand ist es wichtig, sich mit einem kontrollierten Kontrollverlust anzufreunden. Denn manche Ihrer Entscheidungen werde negative Folgen haben. Sie können es gar nicht verhindern, weil große Entscheidungen häufig von Faktoren abhängen, die Sie nicht in der Hand haben. Zentral ist jedoch, wie Sie mit Fehlern oder Misserfolg umgehen und ob Sie sich dadurch weiterentwickeln können.
#3 Vorstand ist Politik: Verhandlungsgeschick und Diplomatie
Als Vorstandsmitglied sind Sie nicht nur Führungskraft, sondern auch Diplomat. Sie müssen in der Lage sein, auf Augenhöhe mit anderen Vorstandsmitgliedern, Geschäftspartnern und Stakeholdern zu kommunizieren. Dies erfordert ein hohes Maß an Verhandlungsgeschick, das sowohl in Konfliktsituationen als auch bei der Aufrechterhaltung von Partnerschaften von Vorteil ist.
Ganz oben in der Führungsebene wird es inhaltlich dünner – ähnlich wie in der Politik. Sie müssen zwar Verständnis für die verschiedenen Fachbereiche mitbringen, weitaus wichtiger ist jedoch Ihre soziale Kompetenz und die verschiedenen Beziehungen zwischen Vorstandsmitgliedern und Partnern. Stellen Sie sich vorab diese Fragen: Welche politischen Spielregeln gelten im Vorstand oder Aufsichtsrat? Welche Motivation bringen Sie mit für den Vorstandsposten und welche Motivation treibt die anderen Vorstandsmitglieder voran?
#4 Auf dem Radar bleiben: Netzwerken und Sichtbarkeit
Ein weiterer entscheidender Faktor für den Aufstieg in den Vorstand ist Ihre Sichtbarkeit. Bauen Sie ein starkes Netzwerk auf und bleiben Sie auf dem Radar Ihrer Vorgesetzten und Kollegen. Ihre Leistungen sollten sichtbar sein. Nutzen Sie die Möglichkeit, Ihre Fähigkeiten und Ihr Engagement auf verschiedenen Ebenen zu demonstrieren.
#5 Der Kompass in der Krise: Resilienz und Stressresistenz
Widerstandsfähigkeit (oder: Resilienz) ist eine der Schlüsseleigenschaften für ein Vorstandsmitglied. Sind Sie eine harte Nuss oder zerbrechen Sie, wenn der Druck spürbar größer wird? Sie müssen in der Lage sein, auch in schwierigen Zeiten einen kühlen Kopf zu bewahren und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Fähigkeit, unter Druck zu arbeiten und Stresssituationen zu bewältigen, ist ein Zeichen dafür, dass Sie bereit sind. Bereit für die verschiedenen Herausforderungen auf der Vorstandsebene.
Der Aufstieg in die oberste Führungsliga
Der Weg in den Vorstand kann herausfordernd sein, aber mit einem soliden Mindset und den passenden Fähigkeiten können Sie es schaffen. Denken Sie stets daran, dass es nicht nur auf Ihr Fachwissen ankommt. Ob Sie Vorstandsmitglied werden können, zeigt sich vor allem durch die Art und Weise, wie Sie Menschen führen, kommunizieren und Entscheidungen treffen. Machen Sie sich bereit für das Pokerspiel auf der Vorstandsetage!