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Keine gute Idee: Mitarbeitermotivation über KPIs

Welchen Antrieb brauchen Mitarbeiter in unserer modernen Arbeitswelt und warum sind junge Menschen besonders schwer für altbewährte Motivationsmethoden zu begeistern?
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Keine gute Idee: Mitarbeitermotivation über KPIs

Welchen Antrieb brauchen Mitarbeiter in unserer modernen Arbeitswelt und warum sind junge Menschen besonders schwer für altbewährte Motivationsmethoden zu begeistern?

Früher war Usus, seine Mitarbeiter über Leistungskennzahlen (KPIs) für ihre Arbeit zu motivieren. Heute reichen ein höheres Gehalt oder schwarze Zahlen längst nicht mehr aus. Doch welchen Antrieb brauchen Mitarbeiter in unserer modernen Arbeitswelt? Und warum sind junge Menschen besonders schwer für altbewährte Motivations-Methoden zu begeistern?

Unsichere Zeiten erfordern innovative Maßnahmen – auch in der Führung

Unsere Welt hat sich in den letzten Jahrzehnten gravierend verändert. Das Leistungsprinzip verwandelt sich immer mehr ins Freiheitsprinzip. Während die Babyboomer mit einem hohen Sicherheitsgefühl und dem Ausblick auf Haus, Garten und Rente aufwuchsen, stehen junge Frauen und Männer heute vor einer ganz neuen Arbeitswelt. Diese hat zwar in den letzten Jahren einige positive Effekte hervorgebracht: weniger manuelle und körperliche Arbeit, weniger Wochenstunden, mehr Sonderkonditionen beim Arbeitsvertrag, Work-Life-Balance (zumindest theoretisch) und so weiter.

Gleichzeitig kommen in letzter Zeit mindestens jährlich neue Unsicherheitsfaktoren dazu. Die größte Herausforderung ist und wird wahrscheinlich der Klimawandel sein – allein die Veränderungen, die damit zusammenhängen, würden für die nächsten Jahrzehnte reichen. Dazu kam eine Pandemie, die nach Einschätzung von Wissenschaftlern wieder in einem ähnlichen Ausmaß passieren kann, wenn wir mit unserer Umwelt zu nachlässig umgehen. Seit 2022 herrscht wieder ein Krieg mitten in Europa.

Diese Masse an Negativereignissen in so kurzer Zeit sorgt für eine wachsende Unsicherheit, die weltweit wirkt. Junge Menschen fragen sich weniger, wie viel Rente sie später erhalten, sondern mehr, wie sicher ihre Zukunft überhaupt ist – sowohl beruflich als auch privat. Sie fragen sich, wie es ihre Kinder einmal haben werden und, ob sie überhaupt welche in die Welt setzen sollen.

Unternehmer sollten diese Sorgen ernstnehmen und ihren Mitarbeitern neue Perspektiven zeigen, da wir natürlich noch weit entfernt sind von einer Dystopie. Die Arbeit der Zukunft wird sich immer mehr in Richtung sinnstiftender Tätigkeiten entwickeln, um Veränderungen vorantreiben zu können. Dieses positive Change-Mindset zu fördern und zu beflügeln, wird eine der Hauptaufgaben der Führungskräfte sein.

Menschlichkeit schlägt Zahlen

KPIs sind ein wichtiges Instrument, um die Leistung von Unternehmen und Mitarbeitern zu messen. Der Einfluss darauf wird allerdings immer technischer und automatisierter. Dadurch können sich Menschen zunehmend auf Aufgaben konzentrieren, die KI und moderne IT-Infrastrukturen nicht erledigen können.

Für viele Arbeitnehmer ist das Gehalt nur noch sekundär wichtig. Und es wird umso unwichtiger, je höher es steigt – das haben bereits mehrere Umfragen belegen können. Zwar ist das Gehalt wichtig, um den Motivations-Motor überhaupt zum Laufen zu bringen. Der Treibstoff, damit er immer weiterläuft, ist jedoch ein anderer. Primär streben Menschen nach einer Arbeit, die sie erfüllt oder zumindest sinnvoll ist. Auch Sicherheit spielt eine wichtige Rolle.

Der Wunsch, etwas zu bewegen oder zu verändern, wird immer größer. Besonders junge Menschen wollen ihre Talente und Fähigkeiten gezielt einsetzen und so auch zum Erfolg eines Unternehmens beitragen. Sie brauchen echte Aufgaben. An dieser Stelle müssen Sie als Unternehmer ansetzen. Schließlich profitieren Sie mindestens genauso stark davon.

Motivierte Mitarbeiter denken selbstständig. Sie warten nicht auf Anweisungen. Sie übernehmen gern Verantwortung. Sie haben eine starke Bindung zum Unternehmen, in dem sie arbeiten. Wer also nicht motiviert, verliert irgendwann.

Machen Sie Beteiligte aus Betroffenen!

Selbstverständlich geht es in diesem Beitrag hauptsächlich um Berufsgruppen, in denen Raum für Veränderung und Mitgestaltung grundsätzlich da ist.

Ein Busfahrer wird weiter Bus fahren, solange es eben noch geht. Seine zentralen Motivations-Treiber bleiben vermutlich auch in Zukunft die Arbeitszeitgestaltung sowie das Gehalt.

So ist es immer noch bei vielen Berufen. Aber es ändert sich gerade und diese Änderung wird in Zukunft noch spürbarer. Schon heute gibt es dank Automatisierung und Digitalisierung immer mehr Berufe, die Menschen geistig fordern und ihnen Potenzial geben, wirklich etwas beizutragen.

Als Arbeitgeber sollten Sie Ihren Mitarbeitern deswegen stets das Gefühl geben, dass sie an etwas beteiligt sind. Sowohl mit Worten als auch mit Taten.

Als Betroffener leistet man im Idealfall nur seinen Dienst nach Vorschrift. Im schlimmsten Fall kann die innere Kündigung eintreten. Dadurch können vermehrt Krankheitstage und schlechte Leistung im Arbeitsalltag auftreten. Sie brauchen in Ihrem Unternehmen Beteiligte und keine Betroffenen.

Um dies zu vermeiden, ist es wichtig, Mitarbeitern eine positive Arbeitsatmosphäre zu bieten. Es ist wichtig, dass sie sich wertgeschätzt fühlen und ihre Kompetenzen anerkannt werden. Nur so können sie sich voll und ganz in die Aufgaben einbringen und ihr Potenzial voll ausschöpfen. Ein Unternehmen, das seine Mitarbeiter ernst nimmt und ihnen ein Gefühl von Wertschätzung vermittelt, wird langfristig erfolgreicher sein.

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Nick Gretzinger

smic! Events & Marketing | Nick versteht es, eine feinsinnige Portion Humor in seine fabelhaft recherchierten Texte zu packen. Wer seine Texte liest, muss sicher mehr als ein Mal schmunzeln und hat mit dem letzten gelesenen Wort das Gefühl, nicht nur sehr gut informiert, sondern auch wunderbar unterhalten worden zu sein.
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