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Familienunternehmen: Weiter wie bisher ist keine Lösung – Wege zu digitalen und disruptiven Geschäftsmodellen

Geschäftsmodelle, die jahrzehntelang funktioniert haben, geraten ins Abseits. Langjährige Trends, die den Führungskräften das Leben so angenehm gemacht haben, zerbrechen. Gleichzeitig eröffnet sich eine neue Welt an Chancen und Risiken.
© Arnold Weissman

Familienunternehmen: Weiter wie bisher ist keine Lösung – Wege zu digitalen und disruptiven Geschäftsmodellen

Geschäftsmodelle, die jahrzehntelang funktioniert haben, geraten ins Abseits. Langjährige Trends, die den Führungskräften das Leben so angenehm gemacht haben, zerbrechen. Gleichzeitig eröffnet sich eine neue Welt an Chancen und Risiken.

Familienunternehmen stehen in einem harten globalen Wettbewerb mit sich ständig und rasant verändernden Märkten. Durch die Digitalisierung konkurrieren die Unternehmen mit neuen Wettbewerbern, die in ihre Wertschöpfungsketten eindringen und ganze Branchen auf den Kopf stellen. Geschäftsmodelle, die jahrzehntelang funktioniert haben, geraten ins Abseits. Langjährige Trends, die den Führungskräften das Leben so angenehm gemacht haben, zerbrechen. Gleichzeitig eröffnet sich eine neue Welt an Chancen und Risiken.

Alte Erfolgsgaranten werden zur Belastung

Die Erfolgsgaranten der letzten Jahrzehnte – kontinuierliche Weiterentwicklung, Spitzenqualität und Fehlerlosigkeit – drohen in diesem Szenario für Familienunternehmen zur Belastung zu werden. Heute geht es um Schnelligkeit und Agilität, ums Ausprobieren und Fehlermachen, um radikale Innovation, die etwas komplett Neues entstehen lässt. Doch viele Unternehmen digitalisieren nur halbherzig. Die digitale Transformation aber umfasst alles – Prozesse, Organisation, die Art und Weise wie wir zusammenarbeiten, Kultur, Führung und Geschäftsmodelle, die künftig nicht mehr produkt-, sondern daten- und kundengetrieben sein werden. Wir brauchen neue Konzepte, Denkweisen, Ansätze und Instrumente, um in Zeiten großer Unsicherheit richtige Entwicklungen einzuleiten. Es ist höchste Zeit, das eigene Geschäftsmodell auf den Prüfstand zu stellen. Weiter wie bisher ist keine zukunftsfähige Lösung.

Familienunternehmen müssen zu Gründern werden

In meinem neuen Buch schlagen ich und mein Co-Autor Pascal Barreuther zur Entwicklung und Implementierung disruptiver Geschäftsmodelle die Gründung einer Digitaleinheit vor, aus der Start-ups bzw. Spin-offs hervorgehen können oder auch gleich die Gründung eines Start-ups. Wie Sie dabei vorgehen, hängt von der Unternehmensgröße und anderen individuellen Gegebenheiten ab. Der wichtigste Aspekt ist jedoch die Unabhängigkeit der Digitaleinheit, des Start-ups oder Spin-offs von den Regeln der Mutterorganisation.  Nur so sind agiles Arbeiten und die Etablierung einer Start-up-Kultur möglich. Außerdem erhält das bestehende Familienunternehmen auf diese Weise die Möglichkeit, die Finanzierung des neuen Ventures mit zusätzlichen Kapitalgebern zu organisieren und so die finanzielle Unabhängigkeit des bestehenden Unternehmens zu schützen. Weitere Vorteile liegen auf der Hand:

  • Die vom Unternehmen unabhängige Einheit kann der Unternehmensgröße angepasst werden.
  • Sie kann ihr Team selbst zusammenstellen, auf externe Experten zugreifen, agil arbeiten und auf den Kunden und die Lösung seiner Probleme fokussieren.
  • Reputationsschäden können vermieden werden, da die Einheit unabhängig vom Kernunternehmen agiert.
  • Junge Nachfolgerinnen und Nachfolger finden möglicherweise in einem Start-up eine eigene unternehmerische Aufgabe und können damit Motor für den Change werden.

Führung entscheidet über Erfolg

Es wird oft übersehen, dass die digitale Transformation kein Technologie-, sondern ein riesiges Change-Projekt ist. Der Schlüssel zum Erfolg für Familienunternehmen liegt für mich insofern nicht allein in Agilität, sondern in „Stagilität“. Stabilität in der Gegenwart zu schaffen, um dann an Agilität für die Zukunft arbeiten zu können, halte ich für die Wettbewerbsfähigkeit für gleichermaßen essenziell. Das zentrale Werkzeug, um die zunehmende Komplexität zu beherrschen, ist die intelligente Verbindung von Mensch, Technologie und IT. Der Rohstoff, der nötig ist, um mit dieser Komplexität umgehen zu können, heißt Vertrauen. Die wichtigste strategische Entscheidung in Familienunternehmen sehe ich deshalb in der Besetzung der Führungspositionen mit den richtigen Menschen – Menschen, für die Führung bedeutet, andere emporzuheben. Weiter hängt der Erfolg maßgeblich von der Wertebasis des Unternehmens ab, denn „wenn es drinnen nicht brennt, kann es draußen nicht leuchten“.

Von Erfahrung profitieren

Wir alle wissen, dass Theorie nur ein Teil der Wahrheit sein kann. Deshalb werden Sie auch in meinem neuen Buch wieder zahlreiche Beispiele aus der Praxis finden, die zeigen, wie Familienunternehmen die digitale Transformation und die Erneuerung Ihrer Geschäftsmodelle angehen.

Interviews und Gespräche mit Familienunternehmern und Geschäftsführern:

  • Alexander Fackelmann, Hauptgesellschafter der Fackelmann-Gruppe
  • Armin Renz, Geschäftsführer Erwin Renz Metallwarenfabrik
  • Norbert Heckmann, Sprecher der Geschäftsleitung der Adolf Würth GmbH & Co. KG
  • Dr. Johannes Steegmann, Co-Geschäftsführer Fressnapf-Gruppe
  • Heiko Onnen, Geschäftsführer WUCATO Marketplace GmbH

Vorworte von Torsten Toeller, Gründer und Inhaber der Fressnapf Holding SE, und Michael Winter, geschäftsführender Gesellschafter uvex group.

Ich möchte allen Lesern mit diesem Buch Mut machen, gewohnte Denkstrukturen zu verlassen, neue Wege zu gehen, mit neuen oder veränderten Geschäftsmodellen die Zukunft Ihrer Unternehmen zu sichern.

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