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Sicher durch die Krise kommen – Unternehmenssteuerung in Krisenzeiten

Was machen erfolgreiche Unternehmen anders und wie sieht gutes Krisenmanagement aus?
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Sicher durch die Krise kommen – Unternehmenssteuerung in Krisenzeiten

Was machen erfolgreiche Unternehmen anders und wie sieht gutes Krisenmanagement aus?

Deutsche Unternehmen kämpfen mit der Corona-Pandemie. Wie in jeder Krise gibt es dabei Gewinner und Verlierer. Einigen Firmen scheint die Krisenbewältigung jedoch besser zu gelingen als anderen. Und das, obwohl sie zu den vermeintlichen „Verlierer-Branchen“ gehören. Was macht diese erfolgreicher als andere Unternehmen?

Zunächst einmal ist die Corona-Pandemie eine äußere Einwirkung, die wir nicht beeinflussen können. Aus diesem Grund neigen wir häufig dazu, uns auf diese fehlende Beeinflussbarkeit zu stützen und darin die Ursachen für den aktuellen wirtschaftlichen Misserfolg zu suchen. Sicherlich gibt es dabei Branchen, die weniger Handlungsspielräume haben wie andere – so zum Beispiel die Reisebranche oder das Hotel- und Gastro-Gewerbe.

Die Krise ist Auslöser, aber nicht Ursache von Problemen

Die aktuelle Krise ist in vielen Fällen sicherlich der Auslöser für den Misserfolg – oftmals aber nicht die Ursache. Wie in vergangenen Krisenzeiten auch, werden häufig nur die vorhandenen Schwachstellen aufgedeckt. Erhöhte Angreifbarkeit in einer Wirtschaftskrise kann auch die Folge fehlender Strategien und Ziele, ungenügender Transparenz, geringem Umsatzwachstum bei gleichzeitig steigenden Kosten oder schwacher Renditen und zu geringer Eigenkapitalquoten sein.

Wirtschaftskrisen treffen gerade Familienunternehmen oft besonders hart, da neben dem Unternehmen selbst auch die Unternehmer-Familie in Bedrängnis gerät. Häufig hängt die gesamte Altersvorsorge mehrerer Generationen vom wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens ab. Nicht entnommene Gewinne stellen in Form von Gesellschafterdarlehen oftmals kurz- oder langfristige Verbindlichkeiten dar. Eine private Absicherung der Eigentümer ist oft nicht vorhanden.

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Starke Unternehmerinnen und Unternehmer waren bisher aufgrund ihrer Erfahrung und Entscheidungskompetenz in der Lage, negative Einflüsse und Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und kurzfristig Gegenmaßnahmen einzuleiten. Heute ist die Wirtschaftswelt jedoch um einiges volatiler geworden. Die Rahmenbedingungen verändern sich stetig und unterliegen unterschiedlichen Entwicklungen wie der Digitalisierung, Globalisierung oder gesetzlichen Vorgaben. Unabhängig von der Corona-Pandemie befinden sich ganze Branchen wie Printmedien oder die Automobilindustrie im Umbruch.

Mittlerweile steht jedoch fest, dass Corona unsere Welt nachhaltig verändern wird. Unternehmen müssen daher frühzeitig erkennen, wie sich dies auf das operative Geschäft auswirken wird und entsprechende Strategien für die Post-Corona-Zeit entwickeln.

Gezielte Kommunikation für Sicherheitsgefühl

Laut einem Bericht im Harvard Business Manager gehen 9% der Unternehmen aus einer Rezession gestärkt hervor. Warum? Die Krisenbewältigung ist mit der Anpassung in der Natur vergleichbar. Sie verlangt sowohl von der Führungsebene als auch von allen Mitarbeitern Höchstleistungen. Am besten überleben diejenigen, die sich am flexibelsten an die geänderten Rahmenbedingungen anpassen können.

Normalerweise setzen sich die Aufgaben der Unternehmensleitung aus der Steuerung des Unternehmens, Festlegung von Strategien und Zielen oder auch die Koordination von Prozessen zusammen. In der aktuellen Situation kommen aber zusätzliche Sorgen und Ängste der Mitarbeiter auf. Fragen wie die Sicherstellung der Kinderbetreuung, Wohnungsfinanzierung oder die Sorgen um erkrankte oder anfällige Familienmitglieder beschäftigen die Mitarbeiter stark.

Hier ist vor allem Dein Kommunikationsgeschick gefragt. Spreche regelmäßig offen und ehrlich mit Deinen Mitarbeitern, vermittle ihnen dabei aber nach Möglichkeit Sicherheit. Dies gilt auch für Deine Gesellschafter, Kunden, Lieferanten oder auch Banken.

Cash is King

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Geld ist nicht alles, aber mit Geld ist vieles leichter. Das gilt auch für die Krisenbewältigung. Wirtschaftseinbrüche gehen in der Regel mit rückläufigen Umsatzentwicklungen und somit geringeren Liquiditätszuflüssen einher. Verschaffe Dir frühzeitig einen Überblick über Deine finanzielle Situation und treffe rechtzeitig gezielte Maßnahmen.

Diese können folgendermaßen aussehen:

  • Liquiditäts-Stresstest (Aufbau von Szenarien zur Liquiditätssicherung)
  • Planungsplausibilisierung und laufende Erstellung von Forecasts
  • Nutzung von finanziellen Soforthilfen (staatliche Programme etc.)
  • Ergreifen finanzwirtschaftlicher Maßnahmen (z. B. Nutzung von Finanzierungsspielräumen)
  • Kurzarbeit und Einstellungsstopps (vor Stellenabbau)
  • Maßnahmen zur Sachkostenoptimierung und -reduzierung
  • (Um-)Priorisierung von Maßnahmen mit hohem Liquiditätsabfluss
  • Veräußerung nicht betriebsnotwendiger Vermögensgegenstände zur Liquiditätssicherung

Deine wichtigste Aufgabe ist es, handlungs- und lieferfähig zu bleiben. Dafür musst Du Deine Lieferketten absichern, ohne jedoch das gebundene Vermögen aus den Augen zu verlieren. Vermeide unnötig hohe Lagerbestände und suche Dir frühzeitig Alternativlieferanten für eventuell gefährdete Partnerbetriebe. Und vor allem, behalte stets alle relevanten Parameter im Blick, um rechtzeitig agieren zu können.

Fazit

Jede Krise birgt auch Chancen. Steht Dein Unternehmen in der Gegenwart gut da, kannst Du es auch für die Zukunft absichern. Denke immer daran, dass genau die Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen, die sich am schnellsten auf Veränderungen reagieren können.

Dieser Text wurde in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Arnold Weissman erstellt.

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