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Digitalisierung Mittelstand: Chance für die Unternehmensnachfolge

Digitalisierung und Unternehmensnachfolge gehören im Mittelstand zu den dringendsten Aufgaben – warum nutzen wir nicht das Synergiepotenzial der beiden?
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Digitalisierung Mittelstand: Chance für die Unternehmensnachfolge

Digitalisierung und Unternehmensnachfolge gehören im Mittelstand zu den dringendsten Aufgaben – warum nutzen wir nicht das Synergiepotenzial der beiden?

Abgesehen von allen anderen Herausforderungen, denen sich die Unternehmen derzeit gegenübersehen, sind die Digitalisierung und die Nachfolgeregelung zwei der dringendsten Aufgaben. Möglicherweise lassen sich beide miteinander lösen und entfalten gleichzeitig ein neues Geschäftspotenzial.

Digitalisierung ist keine neue Technik, die eingeführt werden soll, sondern ein riesiger Change-Prozess, der je nach digitaler Reife des Unternehmens Jahre dauern kann. Der Kunde jedoch verlangt schon jetzt neue bequeme, digitale Lösungen für seine Probleme. Die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen hängt zunehmend davon ab, wie schnell sie digitale Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle auf den Weg bringen können. Und wie schnell sie die internen Digitalisierungsprozesse umsetzen.

Ausgründungen aus Familienunternehmen immer attraktiver

Zahlreiche Unternehmen gehen deshalb den Weg über Geschäftsmodell-Veränderung oder arbeiten mit Start-ups und anderen Partnern zusammen. Ein Weg, an dem Familienunternehmen zunehmend Gefallen finden, ist die Gründung von Start-ups aus dem Unternehmen heraus. Die Gründung eines Start-ups oder Spin-offs hat mehrere Vorteile. Einer davon ist, dass die Ausgründung für die Nachfolgegeneration eine hervorragende Möglichkeit ist, sich zu beweisen und eigene Wege zu gehen.

Die Nachfolgegeneration ist meist gut ausgebildet, mit dem Internet und Social Media aufgewachsen, hat häufig im Ausland studiert und dort erste Berufserfahrung gesammelt. Viele potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger werden es als große Chance betrachten, eine digitale Tochter zu führen.

Unterstützung der übergebenden Generation gefragt

Allerdings hat die jüngere Generation nur eine Chance, wenn sich die ältere Generation, die Führung des etablierten Unternehmens hinter sie stellt und bei Bedarf mit ihrer Erfahrung unterstützt. Die übergebende Generation muss deutlich machen, dass das neue, junge Unternehmen den Rückhalt der Unternehmensführung genießt. Die Mitarbeitenden müssen wissen, dass es der Führung ernst mit dem neuen Venture ist und welche Gründe dafür ausschlaggebend sind.

Sobald den Mitarbeitenden klar wird, dass das neue Unternehmen nicht nur ein Experiment ist, sondern es dafür handfeste Gründe gibt, die im Markt liegen, werden Interesse und Unterstützung wachsen. Veränderung wird es auch in der Kernorganisation leichter haben. Der Kulturbruch wird vermieden, da durch die Ausgründung mehr Zeit für die Transformation resultiert.

Ausgründungen vermeiden Reputationsschäden

Es gibt in Familienunternehmen mehrere Einwände gegen Geschäftsmodelle auf digitaler Basis. Die drei wichtigsten sind:

  • Die Angst vor Reputationsschäden,
  • die Angst vor den finanziellen Risiken und
  • der Kulturbruch.

Die Angst vor Reputationsschäden ist besonders hoch: Was werden die Kunden sagen, wenn das Unternehmen mit einem noch nicht perfekten digitalen Produkt an den Markt geht oder das neue digitale Geschäftsmodell scheitert? Schließlich sind viele Mittelständler bekannt für Qualität, Präzision und Perfektion. Scheitern ist eine Unmöglichkeit. Doch in der digitalen Welt geht es nicht um Perfektion, sondern um Schnelligkeit. Qualität und Perfektion folgen später, wenn das Angebot die Testphase hinter sich hat.

Sollte das digitale Geschäftsmodell in einem neuen, unabhängigen Unternehmen scheitern, fällt das nicht auf das Mutterunternehmen zurück. Es kann ohne negativen Einfluss auf die Reputation begraben werden. Ist das neue Unternehmen allerdings ein Erfolg, steht die Kernorganisation gut da und der Nachfolger hat einen ersten unternehmerischen Erfolg vorzuweisen.

Clevere Gründungsfinanzierung

Bekanntermaßen finanzieren sich die meisten Familienunternehmen vorwiegend über Eigenkapital und Bankkredite. Das sollte im Falle einer Ausgründung überdacht werden. Wenn die Ausgründung eine 100-prozentige Tochter ist, bleibt das finanzielle Risiko im Falle eines Scheiterns an der Kernorganisation hängen und kann diese in finanzielle Schwierigkeiten bringen.

Deshalb sollte eine Gründungsfinanzierung in Erwägung gezogen werden, die aus mehreren Töpfen sowie Fördermitteln besteht. Das sind die Möglichkeiten:

  • Gründung und Finanzierung mit Partnerunternehmen wie Kunden oder Lieferanten
  • Finanzierung mit Investoren, Family Offices und Business Angels
  • Finanzierung mit einem Mix aus Bankkrediten, Investoren und Partnern

Auf diese Weise bleibt das Familienunternehmen klassisch finanziert und die Familie behält die Kontrolle, während die Risiken durch das in der Regel kapitalintensive, digitale Venture minimiert werden. Eine alternative Gründungsfinanzierung kann zusätzlich dafür sorgen, dass dem neuen Unternehmen ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, wenn es skalieren möchte.

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