Produktivität, Kundengewinnung und neue Geschäftsmodelle – jedes zweite Unternehmen begreift inzwischen die Digitalisierung als ein strategisches Projekt, um den Unternehmenserfolg nachhaltig zu sichern sowie zu erhöhen. Dennoch bürgt die Digitalisierung im Mittelstand, vor allem bei Familienunternehmen, viele Unsicherheiten und Fragezeichen.
Warum sich Unternehmen gerade jetzt digitalisieren müssen und welche Faktoren bei der Umsetzung eine Rolle spielen, erfährst Du in diesem Artikel.
Was versteht man unter Digitalisierung im Unternehmen?
Die Umwandlung von analogen Werten in digitale Formate wird als Digitalisierung bezeichnet. Im Unternehmen bedeutet dies, bestehende Arbeitsprozesse oder Geschäftsmodelle durch digitale zu ersetzen und zu optimieren. Meistens lassen sich folgende Bereiche im Betrieb digitalisieren:
• Personalmanagement
• Buchhaltung
• Marketing & Kundenbindung
• Kommunikation & Aufgabenmanagement
• Produktion & Logistik
• Interne Prozesse
Wozu ein Unternehmen digitalisieren?
Die Mehrheit der Unternehmen ist laut dem Digitalisierungsindex überzeugt, dass die Wettbewerbsfähigkeit sowie die Produktivität auf Dauer nur durch eine entsprechende Digitalisierung im Unternehmen erreicht wird. Bereits heute hat die Digitalisierung einen signifikanten Einfluss auf den Unternehmenserfolg. So steigern digitale Prozesse die
• Kundenzufriedenheit
• Kundengewinnung
• Umsatzerlöse
• Effizienz im Betrieb
Besonders Familienunternehmen und Unternehmen aus dem Mittelstand hinken der Digitalisierung noch hinterher.
Warum Digitalisierung im Unternehmen oft scheitert
Während immer mehr Unternehmen ihre Prozesse Digitalisieren, scheitern einige auch an der Umsetzung. Zwischenzeitlich zeigte sich, dass 4 von 5 Unternehmen im Mittelstand bei der Digitalisierung Schwierigkeiten hatten oder daran gescheitert sind.
Die Fehler, die Unternehmen bei der Umwandlung von analogen Prozessen begehen, sind dabei meistens dieselben.
Fehlende Strategie
Das Digitalisieren eines Unternehmens ist ein längerer Prozess, der oftmals unterschätzt wird. Wie bei allen Projekten muss auch die Digitalisierung eines Unternehmens geplant und strategisch durchdacht werden. Mittlerweile hat jedes zweite Unternehmen in Deutschland eine Digitalisierungsstrategie für ihren Betrieb im Geschäftsplan verankert. Manche konkreter, mache schwammiger.
Dabei ist eine erfolgreiche strategische Ausarbeitung ein essenzieller Erfolgsfaktor für die Umwandlung analoger Prozesse in digitale. Damit die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen gewinnbringend verläuft, gilt es diese akribisch zu planen und anschließend umzusetzen.
Bremsende Mitarbeiter
Mitarbeiter sind das Kapital einer Firma. Unflexible Mitarbeiter können dabei als Digitalisierungshemmer agieren. Als Unternehmen gilt es diese Mitarbeiter besser zu schulen, motivierende Anreize zu schaffen und bei Bedarf auch jüngere und digitalisierungsaffine Mitarbeiter ins Boot zu holen.
Kultur
„Auf allen Ebenen muss die Bereitschaft vorhanden sein, etwas an der Unternehmenskultur zu verändern – die Tradition darf nicht im Wege stehen“ – Norbert Basler, Aufsichtsratschef Basler AG
Die Kultur eines Unternehmens hat einen riesigen Anteil am Veränderungsprozess. Google, Facebook und Apple prägen mit ihrer Unternehmenskultur ganze Märkte. Mit ihrer flexiblen und innovativen Denkweise haben die Unternehmen es geschafft die Digitalisierung weltweit voranzutreiben.
Auch für Familienunternehmen und den Mittelstand ist die Unternehmenskultur entscheidend für den Erfolg und für Veränderungen. Dabei muss vor allem der Chef oder das Management mit gutem Beispiel vorangehen, damit auch alle darunterliegenden Ebenen eine große Bereitschaft für die Veränderung entwickeln.
Wieso die Digitalisierung im Mittelstand Zeit braucht
Die Digitalisierung im Unternehmen zu integrieren ist ein enormer Kraftakt. Neben den hohen Investitionen spielen auch das Thema Datenschutz und IT-Sicherheit eine wichtige Rolle. Obendrein Bedarf es – wie bereits beschreiben – die nötige Bereitschaft sich zu verändern, einen felsenfesten Plan und willige Mitarbeiter.
Dennoch können Veränderungen nicht von heute auf morgen gelingen und benötigen daher entsprechend Zeit. Die Dauer der Umwandlung der betrieblichen Prozesse hängt grundsätzlich von folgenden Faktoren ab:
• Finanzielle Mittel
• Fachliche Expertise der Mitarbeiter
• Bereitschaft der Veränderung
• Technische Einbindung in bestehende IT-Systeme
Je nach Komplexität der eigenen Strukturen kann die Implementierung der digitalen Prozesse mehr oder weniger Zeit in Anspruch nehmen.
Fördermittel und Beratung
Um Unternehmen im Mittelstand leichter in die Digitalisierung zu führen, bestehen zahlreiche Förderprogramme. Bezuschusst werden
• Investitionen in digitale Technologien
• Investitionen in die Qualifizierung der Beschäftigten zu Digitalthemen
• Beratung zur IT-Sicherheit, digitale Markterschließung und digitalisierte Geschäftsprozesse
Unternehmen können dabei von autorisierten Beratungsunternehmen u. a. durch das Programm „go digital“ ab der erfolgreichen Antragsstellung bis hin zur Umsetzung geeigneter Maßnahmen von einer staatlichen Förderung profitieren. Auch die KfW bietet zinsgünstige Kredite für Unternehmen, die ihre Digitalisierung vorantreiben wollen.
Fazit: Digitalisierung im Mittelstand vorantreiben
Der digitale Wandel schreitet in der Wirtschaft immer schneller voran, deshalb müssen sich auch Familienunternehmen und der Mittelstand digitalisieren. Aktuell hat jedes zweite Unternehmen in Deutschland eine Strategie zur Digitalisierung in ihrem Geschäftsplan verankert. Vor allem die Themen Datenschutz und IT-Sicherheit bereiten vielen Betrieben Kopfzerbrechen und sorgen für ein großes Maß an Unsicherheit.
Während die digitale Transformation bei einigen Unternehmen zu größeren Bedenken führt, profitieren andere wiederum von den Vorteilen der Digitalisierung. So verzeichnen diese höhere Umsätze, mehr Kunden und effizientere Prozesse.
Damit Unternehmen im Mittelstand bei der Digitalisierung nicht ins Wanken kommen, gilt es die eigene Unternehmenskultur auf diesen „digitalen Wandel“ vorzubereiten und einzustimmen. Auch die eigenen Mitarbeiter müssen angespornt und bei Bedarf geschult werden.
Zudem gilt es den digitalen Wandel im Betrieb eingehend zu planen und in die langfristige Unternehmensstrategie zu verankern. Damit der Einstieg in die Digitalisierung erleichtert wird, bietet das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BmWi) einige Förderprogramme an.’
Nützliche Links
• go digital (Beratungsförderung)
• jetzt digital (Allgemeine Förderung für Digitalisierung)