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Wenn aus Ankommen Heimkommen wird: Leben und Arbeiten auf Mallorca

Arbeiten auf Mallorca - klingt nach einem wahrgewordenen Traum. Aber Achtung: wer seinen Arbeitsplatz auf die Trauminsel verlegt, muss ein paar Spielregeln beachten.
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Wenn aus Ankommen Heimkommen wird: Leben und Arbeiten auf Mallorca

Arbeiten auf Mallorca - klingt nach einem wahrgewordenen Traum. Aber Achtung: wer seinen Arbeitsplatz auf die Trauminsel verlegt, muss ein paar Spielregeln beachten.

Ein klassischer Herbsttag, 7 Uhr morgens, draußen ist es stockdunkel, eiskalt und verregnet. Die Straßen sind verstopft, die Gesichter rundherum spiegeln wider, wie hoch die eigene Motivation ist, sich jetzt mit mühsam vorgetäuschtem Enthusiasmus ins kalte Licht des Büros zu begeben. Es gibt sie ja, jene Menschen, die die Kälte lieben und sich über jeden Niederschlag freuen. Alle anderen ziehen ihre Mäntel noch etwas enger um sich und wünschen sich nur eines: ein wenig Wärme und Sonne. Wer hatte in solchem Grau in Grau nicht schon den Gedanken „Jetzt einfach weg in den Süden, Leben und Arbeiten auf Mallorca“?

Arbeiten auf Mallorca – der Fiskus lauert an allen Ecken und Enden

Kommen um zu bleiben; das war für jene rund 19.000 deutsche Auswanderer, die derzeit auf Mallorca leben, mehr als die Laune einer Herbststimmung. Doch so sehr auch das angenehme Klima die Stimmung hebt, darf man darüber nicht vergessen, dass auch hier der Fiskus lauert und man sich zuvor gut informieren sollte.

Als Lebensmittelpunkt und damit sowohl für die Einkommenssteuer und die Sozialversicherung relevant ist es, wenn der Aufenthalt die Anzahl von 183 Tagen im Jahr überschreitet. Überdies wird dann noch Vermögenssteuer angerechnet und es gibt deutlich weniger Möglichkeiten die Abgaben durch Steuersparmodelle zu reduzieren. Ausnahme ist die sogenannte „Lex Beckham“, die es bei zeitlich eingeschränkten Aufenthalten erlaubt, dass nur die in Spanien erzielten Einkünfte herangezogen werden. Sonst tritt nach der 183-Tage-Regelung nämlich das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Spanien in Kraft, das besagt, dass die Besteuerung komplett im Land des Lebensmittelpunkts erfolgt.

Home Office auf Mallorca – Leben und Arbeiten im mallorquinischen Flair

Im Laufe des letzten Jahres haben viele Ferienhaus-Vermieter und sogar Hotels der Umstände halber umgesattelt und boten ihre Zimmer und ganze Fincas wochen- und monateweise zur Vermietung für Gäste an, die zum Arbeiten gekommen waren. Vor allem bei Start-ups war dies ein beliebter Bonus für Mitarbeiter, um das Home-Office in der Pandemie erträglicher zu machen. Andere haben kurzerhand ihren gesamten Standort für ein paar Monate auf die Insel verlegt. Gerade junge Unternehmen, die ohnehin flexibel arbeiten, können so ihren Mitarbeitern einen zusätzlichen Benefit bieten, wenn die Gehälter niedrig sind und das Arbeitspensum hoch ist.

Immer mehr Deutsche entscheiden sich, dauerhaft nach Mallorca auszuwandern.
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Liest man die aktuellen Stellenausschreibungen, bieten immer mehr Unternehmen diese Option an. Wichtig dabei ist nur, vorher mit einem Steuerexperten genau zu prüfen, was zu beachten ist und alles möglichst genau zu dokumentieren. Vor allem muss das Unternehmen, besonders wenn es keine eigene Niederlassung vor Ort hat, vor der Entsendung eines Mitarbeiters klären, wie der arbeits-, steuer- und sozialversicherungsrechtliche Status des Arbeitnehmers im Einzelfall definiert ist, um den gesetzlichen Anforderungen des Landes umgehend nachzukommen. Für Freelancer hingegen gelten die Bedingungen der „Mehrfachbeschäftigung in der EU“, wobei sich die Steuerpflicht danach richtet, wo und in welchem Maß der Beschäftigte seine Arbeit entrichtet. Dazu  sind wiederum andere Antragsverfahren als zur Entsendung nötig, deshalb lohnt sich auch hier eine fundierte steuerrechtliche Beratung.  Sonst drohen gegebenenfalls Strafzahlungen bis hin zu einem Geschäftsausübungsverbot.

Im Rahmen dieser Regelung nutzen aber auch schon jetzt viele Freiberufler und Selbständige die Möglichkeiten auf Mallorca für ihr flexibles Office. Dann gibt es die Digitalnomaden, Programmierer, Mathematiker oder Journalisten sowie Freischaffende, die auch bisher schon ortsunabhängig gearbeitet haben. Davon sind viele auf Mallorca anzutreffen und mittlerweile gibt es für ihre Bedürfnisse moderne Co-Working Spaces vor Ort.

Coworking auf der Sonneninsel – Netzwerken an der Playa

In Arenal bietet etwa bnd „bedanddesk“, nur eine Gehminute vom Playa del Palma entfernt, sogar eine Kombination aus Wohnen und Coworking. Ideal zum Netzwerken und Ausprobieren, ob das Konzept für einen selbst funktioniert.  So lernt man auch Einheimische kennen, die die Co-Working Spaces ebenfalls gerne nutzen.

Bürokratie unter der Sonne – Auswandern nach Mallorca

Wer überlegt etwas länger oder sogar ganzjährig auf der Insel zu bleiben und seinen Hauptwohnsitz dorthin zu verlegen, muss sich zuvor noch mit etwas Bürokratie auseinandersetzen. Da fallen Begriffe wie Aufenthalt, Wohnsitz, N.I.E und Residencia – die vor allem wieder durch die verschiedenen Fristenregelungen relevant werden. N.I.E. ist die Ausländeridentifikationsnummer, eine Steuernummer, die auch beantragt wird, wenn es gar nicht um den Aufenthalt an sich geht, wie z.B. beim Immobilienkauf.

Die „Residencia“, der Wohnsitz wiederum ist unabhängig davon, ob man im Zentralen Ausländerregister eingetragen ist oder nicht. Als Residencia gilt der Aufenthaltsort, sobald man länger als 3 Monate im Land ist. Überschreitet die Aufenthaltsdauer ein halbes Jahr und einen Tag, tritt die 183-Tage-Regelung in Kraft, man wird Residente fiscale und muss sein Kompletteinkommen und -vermögen in Spanien versteuern.

Da die spanischen Behörden sehr genau prüfen, ob jemand seinen steuerrechtlichen Pflichten nachkommt oder nicht, empfiehlt es sich auch beim Gedanken, sich auf Mallorca zeitweise oder ganzjährig mit einer selbständigen Tätigkeit niederzulassen oder ein Unternehmen zu gründen, sich ausführlich von Experten beraten zu lassen. Unternehmernetzwerke bieten hierzu umfassende Informationen, klären auf über Fallen, rechtliche Fallstricke und geben Tipps zu Gründung und Finanzierung.

Arbeiten auf Mallorca – schwierige Zeiten bei der Jobsuche

Jobsuche auf Mallorca direkt ist derzeit, abgesehen von den Saisonkräften im Tourismus, noch schwieriger als sonst, denn viele Branchen haben durch die Einschränkungen der Pandemie gelitten. Vor allem muss man bedenken, dass auf der Insel die Durchschnittsgehälter deutlich niedriger sind als in Deutschland, hingegen die Lebenshaltungskosten spürbar höher als am Festland.

Fazit – Leben und Arbeiten auf Mallorca

Egal in welcher Form, wer das Abenteuer „Leben und Arbeiten auf Mallorca“ wagt, sollte unbedingt Spanisch lernen, denn das erleichtert den Anschluss und die gastfreundlichen, fröhlichen Mallorquiner unterstützen gerne bei der Eingewöhnung. Darüber hinaus gibt es auch Mallorca Expat-Gruppen, die sowohl für Entsendete als auch neu Zugereiste viele interessante Informationen, Veranstaltungen und Hilfestellung vor Ort geben.

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