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Von Floskeln und Phrasen im Berufsalltag

„Ich brauche die Präsentation asap!“, „wir müssen Synergieeffekte nutzen“ oder „setzen wir das auf die Agenda.“ – wenn wir ehrlich sind, kennen wir diese Phrasen nicht nur, sondern haben sie alle schon mindestens einmal benutzt. Sind Phrasen überflüssig und welche Bedeutung haben sie in unserem Büroalltag?
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Von Floskeln und Phrasen im Berufsalltag

„Ich brauche die Präsentation asap!“, „wir müssen Synergieeffekte nutzen“ oder „setzen wir das auf die Agenda.“ – wenn wir ehrlich sind, kennen wir diese Phrasen nicht nur, sondern haben sie alle schon mindestens einmal benutzt. Sind Phrasen überflüssig und welche Bedeutung haben sie in unserem Büroalltag?

„Ich brauche die Präsentation asap!“, „wir müssen Synergieeffekte nutzen“ oder „setzen wir das auf die Agenda.“ – wenn wir ehrlich sind, kennen wir diese Phrasen nicht nur, sondern haben sie alle schon mindestens einmal benutzt. Sind Phrasen überflüssig und welche Bedeutung haben sie in unserem Büroalltag?

Phrasen als Kommunikationsanker

Wer floskelfrei durchs Leben schreitet, werfe den ersten Euro ins Phrasenschwein. Wir hassen und lieben unsere sprachlichen Angewohnheiten gleichermaßen. Einerseits verurteilen wir andere, die Standard-Redewendungen zum Teil ihrer Persönlichkeit verkommen ließen. Andererseits halten wir an manchen Floskelauswüchsen selbst hartnäckig fest. Die gute Nachricht ist, dass wir uns dafür nicht schämen müssen. Alle tun es. Selbst rhetorische Ausnahmetalente in Politik, Medien und Kultur haben ihre kleinen sprachlichen Anker. „Darüber wird noch zu sprechen sein…“ benutzt Markus Lanz beispielsweise in nahezu jeder Sendung, wenn er auf die Wichtigkeit eines Themas hinweisen möchte. Und welcher Politiker wollte noch nie „die Zukunft Deutschlands gestalten“?

„Braucht man das oder kann das weg?“ – Die Bedeutung von Phrasen

Der Grund, wieso leere Phrasen und gehaltlose Formulierungen sich im Alltag so gut etabliert haben, liegt in deren Funktion. Ja, diese sprachlichen Kreativitätskiller haben tatsächlich eine Funktion. Wenn wir genauer hinschauen, sogar mehrere Funktionen.

Höflichkeit und Respekt: Während viele Phrasen ins Nichts führen, gehören manche in bestimmten Situationen irgendwie dazu. Nach jeder Naturkatastrophe entscheiden sich Politiker mit einer hundertprozentigen Sicherheit für „Unsere Gedanken sind bei den Opfern und den Hinterbliebenen“. Auch, wenn wenig glaubwürdig, gehören solche Floskel zum guten Ton. Natürlich könnte man an dieser Stelle persönlicher und besser formulieren. Diese Mühe machen sich aber die wenigsten, denn die Phrase funktioniert weltweit – es ist eine unausgesprochene Einigung. Im Berufsalltag können es altbekannte Höflichkeiten wie „Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung!“ oder andere Sätze, die der Kommunikation dienlich sind, sein.

Klarheit: Wenn wir „Das ist nicht meine Baustelle.“ oder „Da habe ich keine Aktien drin.“ verwenden, wollen wir signalisieren, dass wir bei einem Thema oder einer Aufgabe entweder nicht weiterhelfen können oder wollen. Diese Floskeln dienen also in erster Linie dazu, dem Gegenüber unmissverständlich zu vermitteln, dass man der falsche Ansprechpartner ist. Wenn Sie ein Gespräch beenden möchten, können Sie Phrasen ebenfalls gezielt einsetzen. Wer „Dann verbleiben wir so.“ sagt, möchte klarmachen, dass alles Wichtige besprochen wurde.

Sicherheit: Die wahrscheinlich wichtigste Funktion von Phrasen ist Sicherheit. Das muss nicht unbedingt heißen, dass eine Person sprachunbegabt ist. Wer in seinem Job viel sprechen muss, wird zwangsläufig immer wieder auf die verlockende Phrasenkiste zurückgreifen. Besonders, wenn es um wiederkehrende Situationen geht, in denen Standardsätze nicht weiter auffallen und sich nicht negativ auswirken.

Phrasen nutzen ist okay, aber oft vermeidbar

Unsere erste Botschaft lautet: Verwenden Sie ruhig Phrasen, wenn es sich in dem Moment richtig anfühlt und passt.

Wichtig sind vor allem die Quantität sowie der Kontext. Seien Sie kein inhaltsleerer Phrasendrescher, den irgendwann niemand mehr versteht und setzen Sie Worthülsen nur dort ein, wo sie richtig verstanden werden.

Eine No-Go-Area für Phrasen ist die Kommunikation mit Ihren Kunden. Sei es der Kundenservice, also die direkte Kommunikation, oder die gesamte Marketingkommunikation. Wer hier professionell und kreativ wirken möchte, sollte Phrasen aus seinem Sprachgebrauch verbannen. Denn Phrasen können in diesen Bereichen Ideen töten und der Kreativität schaden. In anderen Bereichen können Phrasen Persönlichkeitskiller sein, da sie generisch sind und wenig Aussagekraft haben.

Darüber hinaus können Floskeln auch Gift in der Kommunikation mit Ihren Kolleginnen und Kollegen sein. Nutzen Sie diese beispielsweise, um Konflikte zu vermeiden oder Verantwortung abzugeben, können sich Probleme verschlimmern. Verwenden Sie hier besser eine klare und präzise Sprache.

Die zweite Botschaft dieses Beitrags ist: Gehen Sie mit Phrasen vorsichtig um! Die Menge ist genauso entscheidend wie das Umfeld, in dem Sie sie benutzen.

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Nick Gretzinger

Nick Gretzinger

smic! Events & Marketing | Nick versteht es, eine feinsinnige Portion Humor in seine fabelhaft recherchierten Texte zu packen. Wer seine Texte liest, muss sicher mehr als ein Mal schmunzeln und hat mit dem letzten gelesenen Wort das Gefühl, nicht nur sehr gut informiert, sondern auch wunderbar unterhalten worden zu sein.
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