Radfahren wird in Deutschland immer beliebter. Spätestens seit der Corona-Pandemie boomt der Fahrradhandel und beschert der gesamten Branche enorme Umsatzsteigerungen.
Neben der richtigen Ausrüstung sorgt aber vor allem das Sicherheitsgefühl auf den Straßen für Spaß am Radfahren. Dass dieses in Deutschland stark ausbaufähig ist, bestätigt der jüngste Fahrradklima-Test des ADFC. Demnach bewerten die 230.000 Umfrage-Teilnehmer die Fahrradfreundlichkeit hierzulande mit einer ernüchternden Note von 3,9. Lediglich in den Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern ist eine Verbesserung langsam spürbar.
Aus diesem Anlass fordert der ADFC eine grundlegende Reform des Straßen- und Baurechts, da das Hauptaugenmerk bei den Stadtplanern nach wie vor auf den Autofahrern liegt. Die Infrastruktur für Radfahrer muss jedoch zwingend verbessert und vor allem mit physischen Barrieren zwischen Autos und Radfahrern für die Sicherheit gesorgt werden.
Um dem wachsenden Bedarf während des Corona-Lockdowns gerecht zu werden, sind in vielen Städten und Gemeinden Pop-Up Radwege entstanden. Diese wurden vielerorts jedoch wieder zurückgebaut. Hier müssen nun dringend langfristige Lösungen her.
Flächendeckendes Radwegenetz und mehr Sicherheit für Radfahrer
Mittlerweile hat auch das Bundesverkehrsministerium reagiert und das neue Förderprogramm „Stadt und Land“ im Rahmen des Klimaschutzprogramms 2030 verabschiedet. Mit 660 Millionen Euro sollen nun neue und bessere Radwege entstehen und zu einem möglichst flächendeckenden Radwegenetz führen.
Die Ziele des Förderprogramms sind die Weiterentwicklung des Radverkehrs vor Ort und die Verbesserung der Attraktivität. Gefördert werden neben klassischen Radwegen auch Unterführungen, Radkreuzungen, moderne und sichere Abstellanlagen und der Ausbau der Radinfrastruktur speziell auch für Lastenräder.
Damit schlägt der Bund gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Durch die Förderung des Radverkehrs in Stadt und Land wird der CO2-Ausstoß reduziert und gleichzeitig etwas für die Gesundheit der Bevölkerung getan. Quasi eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Die Anträge sollen dabei recht unbürokratisch und unkompliziert laufen. So sammeln die Bundesländer die geplanten Projekte bei den Kommunen ein und reichen sie weiter an das Bundesamt für Güterverkehr. Dieses hat dann genau einen Monat Zeit für eventuelle Einsprüche. Ansonsten gelten die Anträge als bewilligt. Mit dieser Regelung möchte der Bund eine schnelle und unbürokratische Auszahlung sicherstellen.